Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 21 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
"Casting-Shows" sollen nun, nachdem das Interesse an "Container-Shows" à la "Big Brother" abgeflaut ist, für Quoten sorgen. Der ORF verweist stolz auf das neue Format "Starmania", das heute - vor dem eigentlichen Beginn in einer Woche - mit einer Zusammenfassung der Vorrunden um 21.15 Uhr in ORF 1 den Appetit auf das Kommende wecken soll und als Eigenentwicklung des Hauses angepriesen wird.
Höhersemestrige ORF-Zuseherinnen und -Zuseher werden sich vielleicht daran erinnern, dass ähnliche Shows auch schon in der Vergangenheit über die heimischen Bildschirme geflimmert sind: Ich denke in diesem Zusammenhang gar nicht so sehr an "Die große Chance", in der sich schon vor Jahrzehnten Nachwuchstalente aus der Popszene präsentieren konnten, sondern an eine veritable Casting-Show, bei der der Sieger bzw. die Siegerin tatsächlich einen Job bekommen sollte: Als vor Jahren der ORF neue Fernsehsprecherinnen und Fernsehsprecher suchte, wurden die Bewerber vor laufender Kamera einem rigorosen Auswahlverfahren unterworfen.
Der live übertragene Bewerb war als Show aufgezogen und erwies sich als durchaus unterhaltsam - wenn auch auf Kosten der dabei vorgeführten Kandidaten. Diese mussten etwa improvisieren, weil ihre Unterlagen vertauscht oder verfälscht wurden, oder sie sollten von einem vor ihnen herumkaspernden Kurt Sobotka aus Konzept und Fassung gebracht werden. Auch phonetisch schwierige, mit Fremdwörtern und fremdsprachigen Begriffen gespickte Textpassagen gehörten, wenn ich mich recht erinnere, zu den zu bewältigenden Aufgaben.
In "Starmania" werden sich nun die Teilnehmer singend, tanzend und spielend produzieren. Auch das kann - der Beteuerung "Alles bleibt besser" zum Trotz - grausam werden. Nicht nur für die Bewerber . . .