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Castor-Transport blockiert

Von WZ Online

Europaarchiv

Der Castor-Transport mit hoch radioaktivem Atommüll ist kurz nach seinem Start in Frankreich von Atomkraftgegnern aufgehalten worden. In der Nähe von Caen ketteten sich Atomkraftgegner an die Gleise. Erst nach etwa vier Stunden war der Protest, an dem insgesamt rund 30 Aktivisten beteiligt waren, beendet.


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Laut der Anti-Atombewegung "Sortir du nucléaire" (Atom-Ausstieg) ketteten sich vier Aktivisten mehrere hundert Meter vor der Einfahrt in den Bahnhof von Caen an die Gleise. Der Anti-Akw-Gruppe GANVA zufolge wurde der Zug bereits um 15.40 Uhr gestoppt. Die Gruppe habe ein Spruchband entrollt, auf dem auf Deutsch und Englisch stand: "Unser Widerstand kennt keine Staatsgrenzen! Castor 2010: Die Erste......to be continued!"

Der Castor mit hoch radioaktivem Atommüll war gegen 14.20 Uhr vom Verladebahnhof Valogne zum deutschen Zwischenlager Gorleben gestartet, wo er am Sonntag erwartet wird. Der Zug transportiert elf Behälter mit Atommüll von der Wiederaufarbeitungsanlage La Hague. Laut Greenpeace ist die Radioaktivität des Mülls doppelt so hoch wie jene, die bei der Katastrophe im ukrainischen Atomkraftwerk Tschernobyl freigesetzt wurde.

Am Wochenende soll zudem in Deutschland gegen den Atommülltransport protestiert werden. Mehrere zehntausend Demonstranten im Wendland (Grenzbereich der Bundesländer Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt) werden erwartet. (APA/dpa/red.)

Wissen

Castor-Behälter wurden speziell für den Transport und die Zwischenlagerung von hoch radioaktiven Abfällen entwickelt. Diese entstehen durch die Wiederaufarbeitung von Brennelementen aus deutschen AKW in der französischen Anlage La Hague in der Normandie. Die Castoren sind etwa sechs Meter lang und haben einen Durchmesser von mehr als zwei Metern. Beladen wiegt ein Behälter etwa 117 Tonnen. Castor ist die Abkürzung für die englische Bezeichnung "cask for storage and transport of radioactive material" (Behälter zum Aufbewahren und Transportieren von radioaktivem Material). Im Zwischenlager in Gorleben stehen bereits 91 Behälter, neben den Castoren unter anderem auch vergleichbare französische Behälter. Das Zwischenlager ist eine oberirdische Halle. Im daneben liegenden Salzstock soll laut einem Beschluss von 1977 ein Endlager entstehen. Die Erkundung, ob es dafür überhaupt geeignet ist, wurde zehn Jahre gestoppt. Dieses Moratorium lief Anfang Oktober aus.