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Castros Feinde im Exil heillos zerstritten

Von Klaus Blume

Politik

Miami - Als der Exilkubaner Jorge Mas Canosa 1981 die Kubanisch-Amerikanische Nationalstiftung (CANF) gründete, hoffte er, schon bald seinen Erzfeind Fidel Castro in Havanna an der Macht beerben zu können. Doch daraus wurde nichts, denn der kubanische Staats- und Parteichef widerstand allen Umsturzversuchen, und Mas Canosa starb im November 1997 in Miami an Knochenkrebs. Von Flügelkämpfen zerrissen, steckt nun seine einst mächtige Lobbyorganisation in der Krise.


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Ende voriger Woche erklärte die bekannte Radiomoderatorin Ninoska Perez, während 15 Jahren Sprecherin der Stiftung, ihren Austritt. Sie warf dem neuen Vorsitzenden Jorge Mas Santos, dem Sohn Mas Canosas, und dem Exekutivdirektor Joe Garcia einen diktatorischen Führungsstil vor. Sie hätten wichtige Entscheidungen "hinter verschlossenen Türen" getroffen, sagte Perez am Montag unter Tränen in einer Radioansprache.

Mit dem Austritt von Perez eskalierte der Streit zwischen rechten Hardlinern und gemäßigten Kräften innerhalb der Stiftung. Mas Santos, dem die Fundamentalisten vorwerfen, das Erbe des Vaters zu verraten, zählt zu letzteren. Er hatte sich unter anderem dafür ausgesprochen, dass die diesjährige Verleihung des Latino-Grammys in Miami stattfindet, auch wenn dabei kubanische Staatskünstler aufträten. In der einsetzenden Schlammschlacht warf Perez Mas Santos und Garcia außerdem vor, tausende Dollar für Partys ausgegeben und dafür Einsparungen an ihrem Radioprogramm beschlossen zu haben.

Der in Miami lebende Universitätsprofessor Max J. Castro - kein Verwandter Fidel Castros - sieht die Traditionalisten als Verlierer des Machtkampfes, der die Organisation insgesamt schwäche. Ohne deren eifrige Lobbyarbeit wäre das US-Embargo gegen die Insel wahrscheinlich längst aufgehoben und die diplomatischen Beziehungen zwischen Washington und Havanna wiederhergestellt worden, schrieb Castro in der Tageszeitung "The Miami Herald".

Mas Canosa hatte die Stiftung vor 20 Jahren just in dem Jahr gegründet, als mit Ronald Reagan ein den Exilkubanern wohlgesonnener Präsident ins Weiße Haus einzog. Zu Mas Canosas großen Erfolgen zählte die Verschärfung des Kuba-Embargos durch das Helms-Burton-Gesetz 1996. Drei Jahre nach seinem Tod steckte die Stiftung voriges Jahr eine Schlappe ein, als die Regierung Bill Clintons das in Florida gestrandete Flüchtlingskind Elian Gonzalez trotz wütender Proteste nach Kuba zurückkehren ließ. "Jorge Mas Santos hat erkannt, dass die Freiheit Kubas nicht durch eine eindimensionale und engstirnige Politik erreicht worden ist", schrieb der "Miami Herald" in dieser Woche in einem Kommentar. Nach Ansicht Max J. Castros kann sich die Stiftung nach dem Wegbruch des rechten Flügels nun stärker zur Mitte hin orientieren. Mit dem Austritt der populären Radiomoderatorin verliere sie aber auch einen Teil ihrer Basis -- und damit an Gewicht in der US-Öffentlichkeit.