Zum Hauptinhalt springen

CD-Umsätze sinken, Anzeigen steigen

Von Claus-Peter Tiemann

Wirtschaft

Deutsche Musikindustrie will 2007 Druck auf Internet-Piraten erhöhen. | Hamburg. (ap) Die deutsche Musikindustrie will im kommenden Jahr den Druck auf Musikpiraten im Internet massiv steigern. "Im kommenden Jahr wird die Zahl der Strafanträge deutlich erhöht", sagte Geschäftsführer Peter Zombik vom Phonoverband.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 17 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Die Musikindustrie geht erst seit wenigen Jahren gegen die illegale Verbreitung von geschützten Musikstücken im Internet vor. "Wir haben seit Beginn der Aktion im Jahr 2004 in insgesamt 20.000 Fällen Strafanzeige gestellt, davon in 10.000 Fällen allein im Jahr 2006", so Zombik. Im kommenden Jahr sollen es 1000 Strafanzeigen pro Monat oder mehr werden. Allein 2005 wurden laut Zombik 439 Millionen CD-Alben kopiert, was einen Verlust von 5 Milliarden Euro bedeute. Dazu komme eine Milliarde Euro durch illegale Downloads im Internet.

Der Phonoverband erwartet 2007 eine deutliche Ausweitung der rechtlichen Möglichkeiten im Kampf gegen Musikpiraterie wegen einer neuen EU-Richtlinie: Bisher muss der Verband nach einem Fall von Musikpiraterie Strafanzeige stellen, um an den Namen den Internetsurfers zu kommen, da zunächst nur die IP-Adresse bekannt ist. Nach der neuen EU-Richtlinie kann die Musikindustrie sofort zivilrechtlich gegen Musikpiraten vorgehen. Allerdings ist noch umstritten, ob ein Richter die Weitergabe der Personaldaten möglicherweise stoppen kann. Die Schadenersatzforderungen bewegen sich bisher pro Fall zwischen etwa 2000 Euro und 15.000 Euro.

Geschäftlich ist die Industrie nicht zufrieden. "Wir werden zum Jahresende ein einstelliges Minus haben", so Zombik zu Marktentwicklung. Die Geschäfte hätten sich "im zweiten Halbjahr nicht verbessert", nachdem die ersten sechs Monate ein Minus von 3,4 Prozent gebracht hatten.