Kein Kopierschutz für Privatzwecke. | Digital Rights Management als Lösung. | Wien. Wenn man sich eine CD kauft, dann darf man sie sowohl im CD-Player als auch im Computer abspielen und eine Kopie ins Auto legen. Denn dafür hat man sich den Tonträger ja gekauft: Um ihn sich in welcher Form auch immer anzuhören.
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Stimmt so nicht, tönt es aus der Wirtschaft: Kopieren verletze Urheberrechte. Daher wollen die Konzerne die Rechte der Vervielfältigung nicht aus der Hand geben. Denn eine illegale Kopie für Fremde oder gar für den Schwarzmarkt sei nicht auszuschließen. Dem widersprechen allerdings Juristen: Sicherheitskopien für den Privaten seien nicht verboten. Einen technischen Kopierschutz zu umgehen, so es einen gibt, ist aber jedenfalls strafbar.
Zukunft liegt in DRM
Die (zukünftige) Lösung des Problems liegt im so genannten "Digital Rights Management" (DRM), also in der nur eingeschränkten Zurverfügungstellung von Daten mithilfe technischen Schutzes. "In Österreich ist DRM prinzipiell legal", weiß Alexander Schnider, Rechtsanwalt in Wien. Produzenten dürfen CDs so ausstatten, dass sie nicht alle "normalerweise zu erwartenden" Eigenschaften einer CD hat, also beispielsweise nicht kopiert werden kann.
Bisher gibt es in Österreich DRM nur in Gestalt des Kopierschutzes und besitzt damit "einen negativen Beigeschmack", gegen den in Beiträgen im Internet bereits Sturm gelaufen wird: "Unterdrückung von Daten" sei DRM. Die Rechte der Benützer würden mit Füßen getreten werden. "Ich muss zu meinem Verwandten gehen, wenn ich mir die CD anhören will, denn ich habe nur meinen Computer als CD-Player und keine HiFi-Anlage", heißt es in einem anderen Posting.
Dabei ist DRM, wenn es vernünftig ausgestaltet ist, auch im Interesse der Anwender, meint Schnider: Es wird dadurch mehr Rechtssicherheit geschaffen. Denn ein kompletter Kopierschutz wäre so nicht notwendig: Ob man die CD gar nicht oder nur fünf Mal kopieren darf, obliegt der technischen Ausgestaltung.
Bei einem generellen Kopierschutz würde der Benützer in die Illegalität gedrängt. Privatkopien sind zwar erlaubt; den Kopierschutz zu umgehen, aber nicht. Da sei es kein Wunder, wenn sich die User ihre Musik vermehrt gratis aus dem Internet herunterladen. Ein Vorgang, der in Österreich legal ist, so Schnider. "Bei Daten im Internet ist der Kopierschutz nämlich schon entsperrt worden, und ich als bloßer User bin dafür nicht verantwortlich. Juristisch verfolgen kann man hier nur die Personen, die die Musik in das Internet hineingestellt haben."
Hinweis auf Verpackung
Ein Wermutstropfen für Schnider ist allerdings, dass es keine Kennzeichnungspflicht für technisch geschützte CDs gibt, was bei Konsumenten immer wieder für Aufregung sorgt: "Falls die CD kopiergeschützt ist, findet man dies maximal auf der Rückseite im Kleingedruckten. Mir als Anwalt fällt so was auf, aber wohl nicht den normalen Verbrauchern."
Eine Informationspflicht sei zu befürworten, denn der Käufer muss wissen, was er kauft und was er damit machen darf.