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Cepit: Hort nachhaltiger Forschung

Von WZ-Korrespondentin Carola Palzecki

Wirtschaft

Bei Pressburg entsteht 63 Hektar-Technologiepark. | Akademie mit österreichischer | Beteiligung geplant. | Pressburg. Zu sehen ist außer einer freien Fläche von rund 63 Hektar unweit des Flughafens von Pressburg noch nichts. Über die Verwendung wird in der slowakischen Hauptstadt schon fast drei Jahre lang grundsätzlich, seit etwa einem Jahr sehr konkret nachgedacht. Wenn alles nach Plan läuft, entsteht hier nämlich in nicht allzu ferner Zukunft in Zusammenspiel mit dem Zentraleuropäischen Park für innovative Technologie (Cepit) ein ganz neuer Stadtteil.


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Helene Valandon, bei Cepit zuständig für Technologietransfer, beschreibt die Idee hinter dem auf insgesamt rund 500 Millionen Euro veranschlagten Vorhaben so: Menschen sollen dort nicht nur "nachhaltig" forschen, Geschäfte abwickeln oder sich bei Kongressen austauschen, sondern auch wohnen (hierfür sind rund 46.000m² vorgesehen) oder Sport treiben können. Idealerweise soll hier also beispielsweise ein Ort entstehen, an dem Menschen zunächst lernen, später studieren und dann selbst Wissenschaft betreiben können.

Mit den geplanten Ausmaßen rechnet Cepit zu den größten Vorhaben seiner Art in Europa. Pressburg sei für ein solches Vorhaben nicht zuletzt deshalb ein geeigneter Standort, weil hier rund 60 Prozent der Forschung des Landes versammelt seien, erklärt Valandon.

Zugkraft der Wissenschaft

Was sich mit Blick auf die Slowakei zurzeit noch recht abstrakt anhört, ist andernorts längst von Erfolg gekrönt. Die deutsche Entwicklungsgesellschaft hinter Cepit zeichnet nämlich auch für ein vergleichbares Projekt in Pressburgs Partnerstadt Bremen verantwortlich. Die dortige Universität, einst als "rote Geisteshochburg" belächelt, hat sich längst zu einer Institution gewandelt, an der durchgängig Spitzenforschung betrieben wird.

Auch Bremen fiel, so wie die Slowakei heute noch, einst durch eine vergleichsweise hohe Arbeitslosigkeit auf; dank der Zugkraft der Wissenschaft ist das längst Schnee von gestern.

Zurzeit wirbt Valandon in erster Linie für das Konzept, mit dem in der Slowakei völliges Neuland betreten wird, aber auch um Investoren. Geld genug für Cepit gebe es, meint sie. Wohl aber vermisst sie momentan noch "Zeichen aus der Politik" und bei Interessenten teilweise auch den Willen zur Eigeninitiative. Viele müssten umdenken und erst einmal lernen, dass auch sie investieren müssten, wenn sie sich im Cepit ansiedeln wollten.

Kräfte bündeln gegen Facharbeitermangel

Konkretes Interesse an einem Engagement haben schon die Außenhandelskammern von Österreich, Deutschland und Frankreich in Kooperation mit einigen Großinvestoren, darunter VW und Siemens, angemeldet.

Sie wollen eine Ausbildungsakademie gründen, um dem eklatanten Mangel an geeigneten Facharbeitern in der Slowakei zu begegnen. Die Idee zu einer solchen Bildungsstätte stammt aus Portugal, erklärt Josef Altenburger, Präsident der Slowakisch-Österreichischen Handelskammer. Auch das südwesteuropäische Land klagte einmal über zu wenig Facharbeiter, bis in einem Technologiepark eine Ausbildungsstätte eingerichtet wurde. Heute würden dort jährlich rund 500 Lehrlinge ausgebildet und weitere 6000 Menschen umgeschult, so Altenburger.