Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger und die Ärztekammer basteln nach wie vor intensiv an einem Modell zur Chefarztpflicht neu. Doch die Zeit drängt: Bis Ende März muss eine Lösung auf dem Tisch liegen - und die Meinungen gehen nach wie vor über eine große Bandbreite. Trotzdem zeigen sich beide Seiten optimistisch.
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Künftig soll kein Patient mehr beim Chefarzt um eine Bewilligung Schlange stehen - zumindest nicht, solange es sich um ein Arzneirezept handelt. Für bestimmte Laborüberweisungen wird einem der Weg auch künftig nicht erspart bleiben. Ein entsprechendes Modell für eine Chefarztpflicht neu muss - so der Auftrag des Gesundheitsministeriums - bis Ende März ausgearbeitet sein.
Unterdessen rühmt sich die Sozialversicherungsanstalt der gewerblichen Wirtschaft (SVA) mit einem eigenen Modell: Dort würden rund 40 Prozent aller Bewilligungen per Fax erledigt, präsentierte SVA-Generaldirektor Stefan Vlasich am Montag eine Auswertung. Für April soll ein weiterer technischer Ausbau in Angriff genommen werden.
Ablehnung für Fax-Variante
Sowohl der Hauptverband als auch die Ärztekammer lehnen diese Variante allerdings ab, denn es würde den bürokratischen Aufwand sprengen. Zwar würden einzelne Kassen schon länger mittels Fax arbeiten, doch sei das ob der Zahl der Versicherten für große Kassen keine Lösung, heißt es aus dem Hauptverband.
Nach wie vor gehen die Meinungen zwischen Hauptverband und Ärztekammer auseinander - teils sogar extrem. So gebe es auf beiden Seiten Hardliner: Manche "wollen die totale Kontrolle über alles", manche die "Chefarztpflicht vorbehaltlos abschaffen", skizzierte ein Vertreter der Ärztekammer gegenüber der "Wiener Zeitung". Man sei aber sehr bemüht, eine einvernehmliche Lösung zu finden.
Bedarf nach Kommunikation
Auf jeden Fall bedürfe es eines Aufbaus einer verbesserten Kommunikation zwischen Kassen und niedergelassenen Ärzten. Sehr wohl geht es aber auch um eine Kontrolle: Wenn sich plötzlich bei bestimmten Urologen die Viagra-Rezepte häufen, werde man sich das im Nachhinein anschauen müssen, betonte ein Vertreter des Hauptverbands.
Bis 31. Dezember 2004 ist das neue Modell technisch umzusetzen, das dann mit 1. Jänner 2005 Gültigkeit haben soll.
Chipkarte ab 2005
Im kommenden Jahr soll auch flächendeckend die Chipkarte eingeführt werden - der bereits seit langem angekündigte elektronische Krankenscheinersatz "e-card". Und der Fahrplan werde eingehalten, versicherte Volker Schörghofer, im Hauptverband für die Chipkarte verantwortlich, am Montag in einer Pressekonferenz. Ende 2004 soll im Burgenland ein Pilotversuch starten.