Beide Länder sind verstärkt dort aktiv, wo der Westen nicht will oder nicht kann. | China und Indien brauchen wegen ihrer aufstrebenden Wirtschaften immer mehr Öl. Das führt dazu, dass chinesische und indische Firmen derzeit bereit sind, Riesensummen auf den Tisch zu legen, wann immer auf der Welt Ölfirmen verkauft werden. Dabei profitieren sie davon, dass sie ohne mit öffentlicher Kritik rechnen zu müssen auch in Ländern aktiv sein können, in denen Menschenrechte mit Füßen getreten werden.
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Als die OMV beispielsweise nach Jahren der Kritik ihre Operationen im Sudan verkaufte, fand sich in der indischen ONGC Videsh ein williger Käufer. Neben dem Sudan ist ONGC unter anderem im Iran und im bürgerkriegsgeschüttelten Cote dIvoire tätig.
Die Chinesen bauen im Sudan sogar eine Raffinerie. Im Gegenzug helfen sie zu verhindern, dass der Völkermord in der Provinz Darfur auf die Tagesordnung des UN-Sicherheitsrats gesetzt wird. Die Chinesen sind in Afrika auch sonst wenig zimperlich. In Nigeria kaufen sie Ölfelder von Günstlingen der früheren Militärdiktatur; in Äthiopien investieren sie, nachdem Europa wegen Menschenrechtsverletzungen die meisten Finanzhilfen an das Land eingestellt hat. Die Strategie geht für China auf. Mittlerweile bezieht das Land fast ein Drittel seines Erdölbedarfes aus Ländern wie Somalia, Zimbabwe, Angola, Nigeria, Gabun und dem Sudan.