Möglichkeiten Chinas, auf Nordkorea Druck auszuüben, sind begrenzt.
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China ist alles andere als glücklich über den nordkoreanischen Raketenstart: Denn Pjöngjang sorgt damit für Unruhe in der Region - und das kann Peking derzeit nicht gebrauchen, zumal sich die neue Spitze in Chinas KP rund um Generalsekretär Xi Jinping nach dem Machtwechsel selbst erst festigen muss.
Trotzdem war Chinas Reaktion auf Pjöngjangs Provokation moderat: Peking bedauerte zwar den Raketentest, machte aber gleichzeitig klar, dass es weitere Sanktionen gegen Nordkorea nicht mittragen werde. China will Pjöngjang nicht allzu sehr vergraulen - Peking sieht laut Beobachtern Nordkorea als wichtigen Verbündeten an, um ein Gegengewicht zur amerikanisch-japanischen Allianz zu bilden.
Aber auch wenn der Westen von China fordert, auf Nordkorea mehr Druck auszuüben, ist Pekings Handlungsspielraum begrenzt: Der sture Nachbar ist stolz auf seine Souveränität und lässt sich bei seinen Alleingängen auch von China nicht aufhalten. Zwar ist das isolierte Nordkorea von China wirtschaftlich abhängig, doch hat Peking kein Interesse, Pjöngjang die Luft abzuschnüren: Das Regime von Kim Jong-un ist China nämlich trotz aller Unberechenbarkeit lieber als ein Zusammenbruch Nordkoreas. Denn das könnte für Chaos an Chinas Grenze und Millionen nordkoreanische Flüchtlinge sorgen.