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China protestiert: "US-Einmischung"

Von Treffen Obamas mit dem Dalai Lama "verletzt" Peking

Politik

Peking/Washington. Der Empfang des geistlichen Oberhaupts der Tibeter, des 14. Dalai Lama Tenzin Gyatso, durch US-Präsident Barack Obama hat die erwartet scharfe Reaktion Chinas ausgelöst: Eine "unzulässige Einmischung in die inneren Angelegenheiten Chinas" sei der Empfang, bekam der US-Botschafter in China im Pekinger Außenministerium am Freitag zu hören. "Die USA haben die Gefühle des chinesischen Volkes verletzt und die chinesisch-amerikanischen Beziehungen stark in Mitleidenschaft gezogen", sagte Außenamtssprecher Ma Zhaoxu im Rahmen eines offiziellen Protests.


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Obama hatte den Drahtseilakt versucht, sich in Menschenrechtsfragen der chinesischen Sicht nicht anzuschließen, das immer mächtiger werdende Land, das auch Amerikas größter Gläubiger ist, aber dennoch nicht unnötig zu reizen: So fand das Gespräch zwischen Obama und dem Dalai Lama zwar statt - auf eine gemeinsame Pressekonferenz wurde aber ebenso verzichtet wie auf einen Empfang im Oval Office. Die US-Regierung betonte seit Tagen, den Dalai Lama nicht als Staatsgast, sondern als international anerkannten Religionsführer und Sprecher für Tibets Rechte zu empfangen.

Nach dem Treffen teilte das Weiße Haus mit, Obama habe seine "starke Unterstützung für den Schutz der Menschenrechte der Tibeter" in China bekräftigt. Gleichzeitig wurde seitens beider Gesprächspartner die Bedeutung einer guten Zusammenarbeit zwischen den USA und China betont.

Peking sieht in dem geistlichen Oberhaupt, der 1959 aus Tibet fliehen musste, einen Separatisten. Dessen Empfang im Weißen Haus widerspreche den Beteuerungen Washingtons, Tibet als Teil Chinas anzuerkennen, sagte der Sprecher des Ministeriums.