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China-Spion muss ein Jahr in Haft

Von Kid Möchel und Stefan Melichar

Wirtschaft

Windtec-Mutter AMSC beziffert Gesamtschaden mit 250 Millionen Dollar.


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Klagenfurt. Der Industriespionageprozess gegen den serbischen Techniker Dejan K., Ex-Mitarbeiter des Kärntner Windkraftanlagenentwicklers Windtec, endete am Freitag mit einem Schuldspruch: drei Jahre Haft, davon ein Jahr unbedingt. Zugleich wurde der Windtec, Tochter des börsennotierten US-Konzerns American Superconductor Corporation (AMSC), 200.000 Euro Schaden zugesprochen. Der geständige U-Häftling, der dem chinesischen Sinovel-Konzern illegal Zugang zum Quellcode von Windtec-Software verschaffte, hat das Urteil angenommen. Zur Erklärung: Die Mindeststrafe bei betrügerischem Datenverarbeitungsmissbrauch beträgt ein Jahr Haft. "Es zeigt sich, wie gut die Justiz und die Polizei zusammenarbeiten können, auch mit den Geschädigten", sagt Florian Kremslehner, Anwalt von AMSC-Windtec, zum Urteil. "Das ist ein erster erfolgreicher Start beim Durchsetzen der Ansprüche gegen alle Beteiligten."

Laut Kremslehner wird AMSC rund 250 Millionen Dollar von Sinovel fordern, davon sollen 150 Millionen Euro auf Aufträge entfallen, die die Chinesen nach dem "Datenklau" bei AMSC nicht mehr tätigten; etwa 96 Millionen Dollar betreffen Windtec. Den von Dejan K. direkt verursachten Schaden beziffert Kremslehner mit 7,5 Millionen Euro. So viel habe die Entwicklung der betroffenen Software, an der 15 Techniker arbeiteten, gekostet.

Weitere Kooperation

"Wir haben uns von Anfang an entschlossen zu kooperieren", sagt Gunter Huainigg, Verteidiger von Dejan K. Zwar habe sein Mandant 200.000 Euro Schaden anerkannt, doch müsse der Windtec klar sein, dass K. das Geld nicht hat. "Da wird man eine Lösung finden müssen", sagt Huainigg. "Ich habe ihnen auch zugesichert, dass sie unsere Hilfe bekommen, wenn es gewünscht wird." Das heißt: Dejan K. könnte künftig als Belastungszeuge für AMSC-Windtec bei den Klagen gegen den chinesischen Konzern Sinovel auftreten.