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Alan Douglas Borges de Carvalho, kurz Alan, verlässt also Österreichs Meister Salzburg Richtung China zu Guangzhou Evergrande. Damit verliert der Sechzehntelfinalist der Europa League nach Kevin Kampl (zu Dortmund) im Winter seinen nächsten Leistungsträger - was beim gemeinen Fußballfan zurecht für Unverständnis sorgt. Denn Salzburg lässt den Torjäger nicht etwa in eine sportlich höherklassige Liga (wie England oder Deutschland) ziehen, sondern in ein Land, dessen Fußball zuletzt wegen Korruption, Wettmanipulationen und Konkursen für Schlagzeilen gesorgt hat. Die 11,1 Millionen Euro an Ablöse für Alan, der in Salzburg noch einen Vertrag bis 2018 gehabt hätte, sind zwar nicht wenig Geld, angesichts des hinter dem Klub stehenden Energydrink-Riesen aber dann auch nur ein paar Scheine mehr in der Portokassa. Somit darf man auch ernsthaft fragen, wie ernst es Salzburg noch mit dem Erreichen hoher sportlicher Ziele meint, oder ob dies schon der Anfang vom Ende der großen Pläne des Didi Mateschitz ist. Und an Alan darf man die Frage richten, ob er als 25-jähriger Kicker keine andere Perspektive hat, als in China Millionen an Yuan zu scheffeln. Die Alternative wäre nämlich Euro gewesen, die Euro 2016. Nach fünf Jahren in Österreich wäre der gebürtige Brasilianer nämlich im Herbst für das ÖFB-Team spielberechtigt gewesen, und wenn die Qualifikation für Frankreich geschafft wird, würde wohl kein Weg an dem torgefährlichen Stürmer vorbeiführen. Dieser Weg ist nun versperrt. Dabei ist es für die Mehrheit der Kicker immer noch das Größte, das Nationaltrikot überzustreifen und an einem Turnier teilzunehmen. Alan hat sich anders entschieden - schafft damit aber auch Platz für einen Österreicher, der ganz sicher mit Herzblut dabei ist.