Die neuerliche Erhöhung des Embargo-Drucks bringt dem Iran vermutlich bald ein Öl-Problem.
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Der Druck auf die iranischen Ölexporte nimmt bereits zu - und China, Teherans angeblicher Beschützer, hat seine Importe aus dem Iran im Jänner praktisch halbiert, auf 285.000 Fass pro Tag (1 Fass/Barrel entspricht rund 159 Liter). Im Vorjahr waren es durchschnittlich 550.000 Fass pro Tag, so Nat Kern, Herausgeber des Ölindustrie-Newsletters "Foreign Reports".
Der Rückgang der iranischen Verkäufe an China, seinen größten Öl-Kunden, wurde durch einen Streit über die Zahlungsmodalitäten ausgelöst, erläutert Kern. Aber es ist ein erster Vorbote für einen möglichen Einbruch der iranischen Exporte nach Europa und Asien, wenn sich Abnehmer gegen mögliche strengere Sanktionen absichern.
Und so berechnen Kern und andere Öl-Analysten die möglichen Einbrüche in den iranischen Exporten, die im vorigen Jahr 2,2 Millionen Fass pro Tag betrugen: Europa hat einem Embargo zugestimmt, wodurch bis Jahresende rund 450.000 Fass weniger geliefert werden könnten; Japan überlegt eine Kürzung um 100.000 Fass; Südkorea hat offiziell eine Reduktion um 40.000 Fass andiskutiert. Und auch in Ländern, die keine Verbündeten der USA sind, steigt die Nervosität über die Zuverlässigkeit des Iran: Indische Raffinerien kauften im Jänner zusätzliches Öl aus Saudi-Arabien.
Analysten gehen davon aus, dass die Sanktionen, auch wenn sie nur teilweise erfolgreich sind, den Iran rund 20 Prozent seiner Ölexporte und 25 Prozent seiner Einnahmen kosten werden. Für eine bereits geschwächte Wirtschaft ist das schmerzhaft.
Die neuerliche Erhöhung des Drucks auf den Iran geht auf ein neues Gesetz zurück, das es US-Präsident Barack Obama erlaubt, Geschäftsbeziehungen mit Irans Zentralbank zu verbieten. Die neuen Sanktionen könnten den Iran daran hindern, sein Öl über die üblichen Kanäle zu verkaufen und zu verschiffen. Und für Alternativen werden die Käufer wohl Preisabschläge verlangen.
Kann der Versuch der USA, die iranischen Ölexporte einzuschränken, funktionieren, ohne Panik und Preissteigerung an den Märkten auszulösen? Das Problem wird teilweise durch den Kapazitätspuffer in Saudi-Arabien von 2 Millionen Fass pro Tag entschärft. Weitere 500.000 Fass pro Tag könnten aus der gesteigerten Produktion im Irak und in Libyen kommen. Insgesamt schätzen Experten den Puffer auf rund 3 Millionen Fass pro Tag - ein kleiner Polster, wenn die iranischen Exporte von 2,2 Millionen irgendwie eingeschränkt werden.
Und was wird Teheran tun, wenn Europäer und Asiaten ihre iranischen Öleinkäufe einschränken? Vielleicht wird der Iran das Öl in Tanker füllen und diese außerhalb der Straße von Hormus parken. Die Iraner mögen glauben, dass sie auf dem längeren Ast sitzen, wenn sie versuchen, die Meerenge zu sperren - aber Experten halten fest, dass ihre schwimmenden Reserven schwer zu beschützen sind und beschlagnahmt werden könnten. Und all das überschüssige Öl auf den Tankern könnte die Preise drücken, hält Kern fest. Egal wie man es betrachtet: Der Iran wird 2012 wohl ein Öl-Problem haben.
Übersetzung: Barbara Ottawa
Originalfassung "China's hand on Iranian spigot"