Fußballklubs, Wahrzeichen, Kunstwerke: Wang Jianlin macht mit Millionen- und Milliardendeals Schlagzeilen.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 9 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
In China viel Geld zu haben, ist eine Sache. Doch eine andere ist es, als wirklich reich zu gelten. Wer das möchte, muss es auf die Liste des Hurun-Reports schaffen. Das ist so etwas wie die chinesische Forbesliste der vermögendsten Menschen. Dort liefert sich Wang Jianlin seit geraumer Zeit einen Kampf um den ersten Platz. 2012 war er Zweiter, 2013 schaffte er es in die Pole Position, letztes Jahr verpasste er diese mit einem geschätzten Vermögen in Höhe von 24,2 Milliarden Dollar um schlappe 800 Millionen nur knapp und landete erneut auf dem zweiten Platz. Doch 2015 könnte wieder das Jahr des Wang Jianlin werden. Es begann schon gut für ihn, nachdem sich der Liebhaber des runden Leders im Jänner einen 20-Prozent-Anteil am spanischen Fußballmeister Atlético Madrid sicherte. Diese Woche wurde verkündet, dass sein Konzern - die Dalian Wanda Group - um 1,05 Milliarden Euro 68,2 Prozent des Sportvermarkters Infront gekauft hat. Das Unternehmen hat beispielsweise exklusiv die weltweiten Medienrechte an den Fußball- Weltmeisterschaften 2002 sowie 2006 vermarktet und betreut sowohl die italienische als auch die deutsche Nationalmannschaft neben so prominente Klubs wie den AC Milan oder Schalke04. Für Forbes ist Wang seit Ende Jänner wieder der reichste Chinese. Die Unterhaltungsbranche ist für den 60-Jährigen verhältnismäßig neu. Eigentlich kommt Wang aus der Immobilienwelt, in der er den Grundstein für sein Vermögen legte. Wang ist der älteste von fünf Brüdern aus der Provinz Sichuan und stammt aus einfachen Verhältnissen. 16 Jahre lang diente er in der Volksarmee, danach nahm er einen Verwaltungsjob in der Küstenstadt Dalian an. Dort brachte er eine defizitäre Immobilienfirma wieder auf Vordermann und erzielte spektakuläre Geschäftserfolge. Diese Firma wurde seine "Dalian Wanda". Dem Immobiliengeschäft ist der dreifache Familienvater bis heute treu geblieben. So passt das Hochhaus Edificio España - eines der Wahrzeichen Madrids -, das er letztes Jahr um kolportierte 260 Millionen Euro kaufte, sehr gut zu seinem kürzlich erworbenen Klub. Angeblich plant er auch schon in London einen Wohnturm zu errichten, der der höchste der Stadt werden soll. Sein Kontakt zur Unterhaltungsbranche soll erfolgt sein, als er beschloss, dass sich in einem seiner Einkaufszentren der letzte Stock sehr gut als Kino nutzen ließ. Schon bald kaufte er die US-Kinokette AMC Entertainment. In der chinesischen Hafenstadt Qingdao will er schon bald die größte Filmstadt der Welt bauen. Zu seinem Imperium gehören inzwischen 85 Einkaufszentren, 51 Luxushotels und 86 Kinos. Wer sich fragt, was Wang mit seinem Geld macht, stößt neben seiner Fußballleidenschaft auf Malerei: 2013 kaufte er um 24 Millionen Euro das Gemälde "Claude et Paloma" von Pablo Picasso.