Einfluss Pekings auf Nordkorea ist begrenzt. | Volksrepublik hat Angst, dass Diktatur von Kim kollabiert. | Peking/Wien. Eines hat der Angriff Nordkoreas auf die südkoreanische Insel Yeonpyeong bewiesen: Der Einfluss Chinas auf das Nachbarland ist begrenzt. Denn Peking kann an einer derartigen Eskalation des Korea-Konflikts nicht gelegen sein. Die Volksrepublik will in ihrer Nachbarschaft Stabilität. China äußerte sich daher auch besorgt über die jüngsten Entwicklungen und forderte beide Seiten auf, den Frieden zu wahren.
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Peking ist der einzig Verbündete von Nordkoreas Diktator Kim Jong-il. Folglich hat sich China im UN-Sicherheitsrat oft dagegen gesperrt, dass die Sanktionen gegen Pjöngjang wegen dessen Atomprogramm verschärft werden.
Nordkorea ist wiederum wirtschaftlich von China abhängig, da kaum ein anderes Land mit der abgeschotteten Diktatur Handel betreibt. Die ohnehin darbende Wirtschaft des bitterarmen Nordkorea wäre ohne China schon vollständig kollabiert.
Vor diesem Hintergrund sollte es China nicht schwer fallen, Einfluss auf Nordkorea zu nehmen. Doch auch für Peking ist laut Beobachtern die Möglichkeit begrenzt, Druck auf den störrischen Nachbarn auszuüben. Denn eines will China unbedingt vermeiden: den Zusammenbruch der Kim-Diktatur. Die Folgen wären unabsehbar. Millionen Flüchtlinge könnten über die Grenze nach China strömen. Zudem ist dann nicht mehr gewährleistet, dass Nordkoreas Atomwaffen von einer Zentralregierung kontrolliert werden.
Auch für China ist der Umgang mit Nordkorea also ein ständiger Balanceakt. Nach der jüngsten militärischen Provokation versuchte Peking, Nordkorea an den Verhandlungstisch zurückzubringen, und forderte Pjöngjang auf, wieder an internationalen Gesprächen über sein Atomprogramm teilzunehmen. Ob das sture Nordkorea auf die Zurufe aus China hört, ist aber mehr als fraglich.