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Chinas Streben nach Qualität

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Wirtschaft

Kommissar Dalli will Importeure in die Pflicht nehmen. | Peking verspricht enge Kooperation. | Brüssel. Der EU werden immer mehr gefährliche Konsumgüter gemeldet. Mit 2244 Meldungen von nationalen Behörden sei 2010 ein neuer Höhepunkt erreicht worden, berichtete Konsumentenschutzkommissar John Dalli bei der Präsentation des jüngsten Jahresberichtes des EU-Warnsystems Rapex.


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Angeführt wird die Liste von Textilien, die etwa wegen chemischer Imprägnierungen Hautreizungen verursachen, vor Elektrogeräten, die Stromschläge versetzen oder in Flammen aufgehen, und Kinderspielzeug, das giftig ist oder Kleinteile verliert, welche beim Verschlucken zum Erstickungstod führen können.

Wie in den Jahren davor führt China als Herkunftsland der gefährlichen Produkte mit weitem Abstand an. 58 Prozent aller aufgegriffenen Problemgüter kamen aus dem Reich der Mitte. Weit abgeschlagen folgen die Türkei mit vier sowie Deutschland und Italien mit je drei Prozent.

Diese Zahlen haben auch mit dem enormen Handelsvolumen zwischen der EU und der Volksrepublik zu tun. Laut Angaben des chinesischen Zolls sei das Handelsvolumen im Vorjahr auf 479 Milliarden Dollar (334 Milliarden Euro) und damit um 31,8 Prozent gegenüber 2009 gestiegen, sagte Chinas Minister für Qualitätssicherung, Zhi Shuping. Er sehe es bereits als Fortschritt an, dass der Anteil der Aufgriffe aus China von 60 Prozent im Jahr 2009 auf 58 Prozent gesunken sei.

Tatsächlich arbeiten die beiden Wirtschaftsräume auf diesem Gebiet inzwischen etwas mehr zusammen. Das chinesische Ministerium für Qualitätssicherung hat bereits 1499 Meldungen aus dem Rapex-System der Union aufgegriffen und den Produzenten und Exporteuren in 57 Prozent der Fälle das Handwerk gelegt oder sie zumindest unter eine verschärfte Aufsicht gestellt.

Allerdings müssten auch die EU-Importeure in die Pflicht genommen werden, kündigte Dalli an. Für den Fall, dass sie in Zukunft ihre Partner nicht ausreichend über die nötigen Sicherheitsstandards in der EU informieren, drohte er ihnen "mit strengen und effektiven Strafen."

Radhelme mangelhaft

Erstmals ließ die EU-Kommission auch Fahrradhelme umfassend auf ihre Schutzfunktionen testen. Das Ergebnis war ernüchternd: 63 Prozent der getesteten Helme baten ihren Trägern nur unzureichenden Schutz, bescheinigte das beauftragte schwedische Labor nach der Überprüfung von 367 Modellen (www.prosafe.org). Frappierend daran sei, dass der Preis der Helme keinerlei Rückschluss auf die Qualität zulasse, sagte ein Experte der EU-Kommission. Die getesteten Produkte hätten zwischen 19 und 140 Euro gekostet. Vor allem Kinderhelme schnitten verheerend ab; gebrochene Verschlüsse oder bloß mit Klettverschluss versehene Halteriemen seien keine Seltenheit gewesen.

http://ec.europa.eu/rapex