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Chronologie eines Zerwürfnisses

Von Brigitte Pechar

Politik

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Begonnen hat alles mit dem tagelangen Schweigen des sonst sehr redseligen FPÖ-Klubobmannes Peter Westenthaler. Dieser reagierte so auf die parteiinterne Niederlage in Sachen ORF-Besetzung, die von Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer zur Chefsache erklärt worden war. In die Medienüberlegungen über einen möglichen Abschied Westenthalers aus der Politik platzte vergangenen Dienstag die Nachricht von der Reise des Alt-FPÖ-Chefs Jörg Haider nach Bagdad. In seiner Aschermittwoch-Rede in Ried deutete Haider öffentlich Differenzen mit seinem Ziehsohn an: Er verhöhnte Westenthaler als "Struwwelpeter". Nach einer Kritik Westenthalers ("Es geht um die Frage, wollen wir eine Regierungsmannschaft sein, oder wollen wir eine Schlagseite haben, die an die Opposition erinnert", 14. Februar) an dieser Reise meldete sich am Freitag Haider mit einem Interview in der "ZiB1": Er verkündete den Rückzug aus der Bundespolitik. Das alles in Abwesenheit der in den USA weilenden Parteichefin. Nach der Haider-Aussage ("Ich bin schon weg") war Feuer am Dach der FPÖ. Ein Runder Tisch der Klubchefs Westenthaler, Josef Cap und Madeleine Petrovic in der "ZiB2" vom Donnerstag missfiel Riess-Passer ebenso. Sie hatte Westenthaler die Teilnahme daran untersagt. Bereits am Sonntag meldete Haider via "Kronen Zeitung" seinen möglichen Rücktritt vom Rücktritt.