Rom - Nachdem sie bei den ungarischen Parlamentswahlen nicht reüssieren konnte, will Ilona Staller, besser bekannt unter ihrem Künstlernamen als Pornostar - Cicciolina - am 26. Mai bei den Bürgermeisterwahlen in der norditalienischen Stadt Monza kandidieren.
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Staller, die zwischen 1987 und 1992 als Abgeordnete der Radikalen Partei im italienischen Parlament war und dort im Verteidigungs- und Verkehrsausschuss gesessen ist - wobei sie sich in zweiterem enorm gelangweilt hat, will als Spitzenkandidatin der Liste "Libertarier" ins Rathaus der rund 120.000 Einwohner zählenden lombardischen Stadt einziehen, die derzeit von einer Mitte-Rechts-Koalition geführt wird.
Staller hat auch schon einige Programmpunkte, die sie als Bürgermeisterin verwirklichen würde. Aus der ehemaligen königlichen Residenz möchte sie ein Casino machen, das Autodrom soll aufgewertet werden und im Park der Stadt soll ein Disneyland für die Kinder entstehen. Monza soll mehr vom Tourismus profitieren. Den Einwand, dass ein Casino in der ehemaligen Königsvilla obszön wäre, lässt sie nicht gelten. "Mafia und Korruption, die noch immer regieren, sind obszön", meint sie. Die Idee von Lega-Nord-Chef Umberto Bossi, die Prostituierten von den Straßen wegzubringen reklamiert Cicciolina als ihre eigene, die sie schon vor Jahren propagiert habe. Politisch sieht sie sich aber eher als links, nicht als Kommunistin, eher so wie seinerzeit Frankreichs Präsident Mitterand.
Dass ihr noch immer ihr Ex-Job als Pornostar vorgehalten wird, ärgert sie, denn dieses Kapitel ist für sie seit 1989 abgeschlossen. "Ich habe viele Facetten, wie ein Diamant, aber diese Facette gibt es nicht mehr", meint sie, ohne sich aber von ihrer Vergangenheit zu distanzieren, zu der sie stehe.
Zu Monza habe sie auch ein ganz persönliches Verhältnis. Ihr neuer Lebensgefährte, ein Atomwissenschaftler, komme von dort und sie habe viele Freunde in der Stadt. "Man sagt, ich sei seine Atombombe", scherzt Cicciolina.