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Clark: Bush will Bin Laden gar nicht finden

Von Rainer Mayerhofer

Politik

Mit heftigen Attacken gegen den amtierenden Präsidenten meldete sich der demokratische Bewerber um die Präsidentschaftskandidatur, Wesley Clark, nach seinen Aussagen beim UN-Kriegsverbrechertribunal in Den Haag gegen Slobodan Milosevic in die amerikanische Innenpolitik zurück: Bush lasse den Willen vermissen, Osama Bin Laden wirklich zu verfolgen. "Wenn ich Präsident wäre, hätte ich Osama Bin Laden schon", sagte Clark zum Auftakt für die am 27. Jänner in New Hampshire stattfindenden Vorwahlen.


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Clark meinte, er hätte sich an Bushs einstige Vorgabe gehalten, die hieß: "Osama Bin Laden, tot oder lebendig". Bush habe aber den Vorrang von Bin Laden weggenommen und die Scheinwerfer auf Saddam Hussein gerichtet.

Clark richtete auch heftige Angriffe gegen den Präsidenten, der sich nicht um die Familien der Opfer im Irak kümmere. "Wir haben einen Präsidenten, der für einen Fotogelegenheit um die halbe Welt reist, aber es nicht der Mühe wert findet, durch die halbe Stadt zu fahren, um am Begräbnis eines amerikanischen Soldaten teilzunehmen", sagte Clark und fügte hinzu: "Ich bin bei diesen Begräbnissen gewesen. Ich habe Familien getröstet. Ich glaube man kann keine gute Politik an der Spitze machen, wenn man nicht die Auswirkungen an der Basis versteht."

Clark, der den US-Soldaten dazu gratulierte, dass sie Saddam aus "diesem Schlangenloch im Boden" geholt haben, trat dafür ein, Saddam im Irak vor ein Gericht zu stellen, dessen Standards internationale Experten vorgeben sollen. Er schloss die Verhängung der Todesstrafe nicht aus. Jetzt, nachdem Saddam gefasst ist, solle man die Energien wieder auf die Suche nach Bin Laden lenken und darauf bestehen, dass Saudiarabien seine Verantwortung in dieser Frage wahrnimmt und auch politischen Druck auf Pakistan ausüben. Die erfolglose Suche nach Massenvernichtungswaffen im Irak sollte aufgegeben und der internationalen Gemeinschaft überlassen werden.