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Kenner der Marke Trabant werden jetzt vielleicht aufjaulen und einwerfen, den Trabant gibt es schon seit 1955. Stimmt. Unter dem Namen P70 produzierte man ab 1957 den ersten DDR-Wagen serienmäßig. Die Bodengruppe wurde von der ehemaligen Firma Horch produziert, Karosserie und Endmontage übernahm die ehemalige Audifabrik. Diese beiden Werke wurden zur "VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau" und produzierten bis 1991 das legendäre Auto.
Doch wenn man Trabant, oder liebevoll Trabi sagt, hat man automatisch nur ein Bild vor Augen, nämlich das des klassischen Plastikautos P601. Die Vorgänger waren der P50 mit einem wassergekühlten 2-Zylinder 500-ccm-Zweitaktmotor, der 18 PS leistete, gefolgt vom P60, dessen Motor auf 600 ccm vergrößert wurde und immerhin 23 PS auf die Straße brachte.
Die wirkliche Innovation erfolgte dann 1964 mit dem P601. Aus dem 600ccm-Motor hatten die Techniker nochmals 3 PS herausgeholt, 26 PS schaffte der wassergekühlte Zweitaktmotor, außerdem hatte der neue Trabi erstmals eine Hutablage, ein absolutes Muss für Autos der damaligen Zeit.
Der Trabi war zwar motorisch gesehen ziemlich wartungsintensiv, aber einfach zu behandeln. Man brauchte weder Spezialwerkzeug noch eine Grube, um den Motor aus- und wieder einzubauen. Nicht umsonst lautete ein Spruch in der DDR: "Hast Du Hammer, Zange, Draht, kommst Du bis nach Leningrad". Weiterentwickelt wurde der P601 von 1964 bis 1991 nur geringfügig. Die Bordspannung wurde 1983 von 6 Volt auf 12 Volt erhöht, die Bremsen sind im Laufe der Zeit verstärkt worden. Der Trabant war in der DDR heißbegehrt, die Wartezeit auf einen Wagen betrug bis zu 15 Jahren, obwohl die Produktionszeit für ein Auto nur 80 Stunden betrug. Veraltete Maschinen in der Fabrik ließen jedoch keine Steigerung der Produktionszahlen zu. Ab 1984 belieferte VW die Fabrik in Zwickau. Die größte Änderung war der Versuch, in die alte Karosserie den 4-Zylinder 4-Taktmotor des VW Polo einzubauen. Der Versuch gelang zwar, allerdings war das Auto eindeutig zu teuer und verkaufte sich nur schlecht. Am 30. April 1991 um 14.51 Uhr verließ der 3.096.099ste Trabant die Sachsenring Motorenwerke in Zwickau. Der Trabi ist mittlerweile zum Kultauto geworden, seinen Namen verdankt er dem ersten Satelliten, der 1957 ins All geschossen wurde. Trabant ist für viele ehemalige DDR-Bürger auch das Synonym für Freiheit, brachte sie der unverwüstliche Plastikwagen doch via Ungarn und Österreich nach Westdeutschland. Anlässlich 100 Jahre Automobilbau in Chemnitz/Zwickau sind dem Trabi einige Veranstaltungen gewidmet.