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CO 2 -Handel für Luftverkehr jetzt fix

Von WZ-Korrespondent Wolfgang Tucek

Wirtschaft

Starttermin für alle Fluglinien 2012. | Einigung der EU-Umweltminister. | Brüssel. Ab 2012 dürften die Flugtickets etwas teurer werden. Denn die EU-Umweltminister haben sich gestern, Donnerstag, einstimmig auf die Einbeziehung des Luftverkehrs in das europäische Emissionshandelssystem ausgesprochen. Schätzungen gehen von einer Belastung von bis zu 40 Euro für Fernflüge aus. Innereuropäische Flüge könnten immerhin um die neun Euro mehr kosten.


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Auch ausländische Fluglinien betroffen

Die neuen Regeln sollen gleichzeitig für alle Flüge innerhalb der EU sowie Flugreisen in die und aus der Union gelten. Fluggesellschaften von außerhalb wären laut Brüsseler Rechtsauffassung über die Internationale Luftfahrtsorganisation ICAO an das EU-Gesetz gebunden.

Der von Umweltkommissar Stavros Dimas ursprünglich geplante zweistufige Ansatz scheiterte an einer breiten Ablehnungsfront zahlreicher Mitgliedsstaaten, darunter Österreich, ebenso wie der frühere Start 2011.

Ein Jahr lang wäre der Wettbewerb zu Ungunsten der EU-Fluglinien verzerrt worden, lautete das Hauptargument für den gleichzeitigen Start für alle.

Ausgegeben werden soll jene Menge an Zertifikaten, die dem Jahresschnitt 2004 bis 2006 entsprechen. So sollen die Emissionen aus dem Luftverkehr trotz stark steigender Flugzahlen auf dem Niveau von damals gedeckelt werden. Fluglinien sollen zur Modernisierung ihrer Flotten angehalten werden.

Auktionen für die

Verschmutzungsrechte

Lediglich zehn Prozent der Emissionsrechte sollen anfangs versteigert werden, den Rest bekommen die Fluglinien zugeteilt.

Deutschland und Schweden hatten sich vergeblich für eine Reduktion der Zertifikate auf lediglich 95 Prozent der Vergleichszeit ausgesprochen. Das EU-Parlament, mit dem der Ministerbeschluss nächstes Jahr noch abgeglichen werden muss, hatte eine Deckelung mit 90 Prozent verlangt.

Entschärft wurde von den Umweltministern die Zwangswidmung der Erlöse aus der Versteigerung der Emissionszertifikate für Klimaschutzmaßnahmen. Da das für Großbritannien nicht akzeptabel war, gilt es jetzt nur mehr als Empfehlung. Auch Fluglinien aus den rasch wachsenden Wirtschaften der neuen Mitgliedsstaaten in Zentral- und Osteuropa kommt der Kompromiss entgegen. Wächst eine Fluglinie um mehr als 18 Prozent im Jahr, darf sie auf einen Zertifikatsbonus von drei Prozent zugreifen.

Von dem neuen EU-Gesetz wurden einige Ausnahmen vereinbart: Kleine Fluglinien, die weniger als 730 Flüge pro Jahr absolvieren, sollen wie Militär- und Rettungsflieger und Fluggeräte unter 5700 Kilogramm nicht betroffen sein. Auch Flugzeuge von Monarchen aus Drittstaaten und deren Familien kommen bei ihren Reisen in die Europäische Union ungeschoren davon. Dasselbe gilt für Bedarfsmaschinen von Regierungen und Präsidenten von Nicht-EU-Ländern.