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CO 2 in die Erde versenken rechnet sich derzeit nicht

Von Herbert Hutar

Wirtschaft
Schädliches Kohlendioxid soll bald unterirdisch gelagert werden. Foto: bilderbox

OMV und E-Werke arbeiten an neuer Klimaschutz-Technik. | Experte sieht große Kapazitäten in Österreich. | Wien. Kohlendioxid nicht in die Luft blasen, sondern in der Erde versenken: Was auf den ersten Blick wie eine Verlegenheitsidee notorischer Klimasünder aussieht, wird zu einer ernst zu nehmenden Technik. Weltweit gibt es 23 Projekte, die EU arbeitet bereits an einer Richtlinie. Die Möglichkeiten dieser "Carbon Capture & Storage"-Technologie (CCS) in Österreich haben jetzt OMV und E-Werke-Verband präsentiert.


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Es gibt mehrere Verfahren, um bei Wärmekraftwerken das CO 2 abzuscheiden: die Abgase mit Rauchgaswäsche behandeln oder vor der Verbrennung aus dem Brennstoff den Kohlenstoff chemisch abscheiden und Wasser zuführen. Im Kraftwerk verbrennt nur Wasserstoff, das Abgas ist Wasserdampf. Der Kohlenstoff wird deponiert. Beim Oxyfuel-Verfahren wird aus der Luft reiner Sauerstoff gewonnen, mit ihm wird die Kohle verbrannt, übrig bleibt reines CO 2 , das per Pipeline abtransportiert werden kann. Der CO 2 -Reduktionsgrad liegt zwischen 65 und 80 Prozent.

Die Kosten schätzt Adolf Aumüller, Leiter des Bereiches Kraftwerke beim niederösterreichischen Energieversorger EVN auf 35 bis 50 Euro je Tonne CO 2 oder rund 7 Cent pro Kilowattstunde. Zuletzt hat die Tonne CO 2 im internationalen Zertifikate-Handel rund 25 Euro gekostet. Derzeit ist CCS also unwirtschaftlich. Dazu kommt: Der Wirkungsgrad der Kraftwerke sinkt um 10 Prozentpunkte.

Reinhart Samhaber, Geschäftsführer der OMV Austria Exploration & Production GmbH sagt, die OMV arbeitet bei CCS gern mit. "Das Knowhow haben wir vom Betrieb der Erdgasspeicher. Wichtig ist vor allem, die Geologie genau zu kennen, und die Bohrungen müssen natürlich dicht sein." Neben ausgebeuteten Öl- und Gaslagerstätten kommt auch eine Salzwasser führende Gesteinsschicht in Ostösterreich in Frage. Diese Methode gleicht - grob gesprochen - einer riesigen Sodawasserfabrik. Norwegen hat da schon 10 Jahre Erfahrung, mit einem Gasfeld in der Nordsee.

Platz für Jahrzehnte

Bei normalem Luftdruck wird CO 2 bei rund minus 80 Grad flüssig, kommt Druck dazu, tritt der flüssige Zustand schon bei höheren Temperaturen ein. 100 Kubikmeter CO 2 werden so in einer Tiefe von rund 2.500 Metern auf 2,7 Kubikmeter verdichtet. Thomas Spörker, Abteilungsleiter Bergbau-Technik und Sicherheit im Wirtschaftsministerium, schätzt die Kapazität in Österreich auf rund 470 Millionen Kubikmeter, das sollte für einige Jahrzehnte reichen.