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Constantia Privatbank vor Verkauf

Von Karl Leban

Wirtschaft

Credit Suisse, OTP und US-Fonds Apollo unter den Bietern. | Schmidt-Chiari: "Keine Gespräche mit Städtischer." | Wien. Schon vor drei Jahren hätte die Constantia Privatbank, die zum Imperium der österreichischen Industriellen-Familie Turnauer gehört, verkauft werden sollen. Bis zu 500 Millionen Euro wären damals dem Vernehmen nach möglich gewesen. Doch den Familieneigentümern rund um die Turnauer-Tochter Christine de Castelbajac war das offenbar zu wenig (nicht zuletzt wegen des Gewinn-Potenzials der Bank). Daher legten sie ihre Verkaufspläne rasch wieder auf Eis.


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Dieser Entschluss könnte nun im Nachhinein goldrichtig gewesen sein. Denn das kleine, aber feine Geldinstitut, das auf betuchte Klientel und Stiftungen spezialisiert ist, wird in Finanzkreisen mittlerweile auf einen Wert von gut einer Milliarde Euro taxiert. Und zu diesem Preis sind die Eigentümer jetzt anscheinend bereit zu verkaufen.

Die Bieter kommen alle aus dem Ausland

Seit kurzem steht die Constantia Privatbank, die zuletzt Jahr für Jahr Rekordergebnisse einfahren konnte, wieder zum Verkauf. Ex-CA-Chef Guido Schmidt-Chiari, ein enger Vertrauter der Familie Turnauer, bestätigt im Gespräch mit der "Wiener Zeitung": "Es gibt einen geordneten Verkaufsprozess - und mehrere, sehr ernst zu nehmende Bieter." Wer die Bewerber sind, will Schmidt-Chiari nicht sagen. Österreichische Interessenten seien aber nicht dabei. Nach APA-Informationen sollen Credit Suisse, der US-Hedgefonds Apollo (der einst für die Bawag geboten hatte) und die ungarische Bank OTP unter den Bietern sein.

Indes ist der ebenfalls als Kaufinteressent gehandelte Versicherungsriese Wiener Städtische nicht im Rennen. Schmidt-Chiari: "Die haben sich nicht gemeldet. Es gibt keine Gespräche."

Der größte Appetit auf die noble Privatbank wird der Schweizer Großbank Credit Suisse nachgesagt, während Apollo laut "Format" von Bank-Chef Karl Petrikovics favorisiert wird. Die Amerikaner sollen vor allem auf die börsenotierten Immobilien-Perlen Immofinanz und Immoeast spitzen, die beide über Management-Verträge in einem besonderen Naheverhältnis zur Bank stehen. "Wer die Bank kontrolliert, dem gehören auch die Immobilien", heißt es in der Branche.

Das Private-Banking-Business könnte Apollo in der Folge an die OTP abgeben, schreibt "Format". Als Interessenten könnten freilich auch der Schweizer Finanzkonzern UBS oder die Deutsche Bank dafür in Frage kommen. Apollo selbst galt bisher auch als heißer Kandidat für eine Übernahme der Immobilien-Firma Meinl European Land.

Laut Schmidt-Chiari soll der Verkauf der Constantia rasch durchgezogen werden. Einen Abschluss schon im März will er aber nicht bestätigen, auch wenn der Datenraum für die Interessenten bereits geöffnet ist.

+++ Wissen: Constantia Privatbank