Vorsteuergewinn mehr als verdreifacht. | Portfolio erstmals über 2 Mrd. Euro. | Wien. "Jetzt wird sich wohl die Spreu vom Weizen scheiden" - Conwert-Chef Johann Kowar ist angesichts der durch die US-Hypothekenkrise ausgelösten Turbulenzen auf den Immobilien-Märkten und an den Börsen mehr denn je von der Richtigkeit des eigenen Geschäftsmodells überzeugt: Qualitätswohnungen in besten, meist innerstädtischen Lagen erfreuen sich steigender Nachfrage, der Wiener Immobiliendeveloper legte am Montag Rekordzahlen zum ersten Halbjahr 2007 vor und bleibt auf Wachstumskurs.
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Im ersten Halbjahr hatte Conwert die Umsatzerlöse im Vergleich zur Vorjahresperiode auf mehr als 178 Millionen Euro knapp verdoppelt, das Betriebsergebnis (Ebit) stieg um 114 Prozent auf knapp 102 Millionen Euro, das Ergebnis vor Steuern (EBT) wurde auf mehr als 90 Millionen Euro mehr als verdreifacht.
Das (unadaptierte) Periodenergebnis je Aktie erhöhte sich von 0,48 auf 0,93 Euro. Für die Gewinnsteigerung trotz Kapitalerhöhung - und damit einer deutlich höheren Zahl von Aktien - ist laut Kowar unter anderem eine substanzielle Steigerung der Mieterlöse verantwortlich gewesen. Diese hätten sich allein in Österreich in den vergangenen 12 Monaten um mehr als 12 Prozent erhöht.
Aber auch mit dem zuletzt durch große Akquisitionen in Berlin, Potsdam und dem "sächsischen Wachstumsdreieck" Dresden-Leipzig-Chemnitz stark erweiterten Deutschlandgeschäft hat Kowar "eine derartige Freude, dass man es gar nicht oft genug sagen kann". 44 Prozent der Mieteinnahmen kommen bereits aus dem Ausland, nach 40 Prozent vor einem Jahr.
Heuer noch bis zu 400 Mio. Euro Investitionen
Per Ende Juni hat die Conwert Immobilien Invest-AG ihr Immobilien-Portfolio erstmals auf mehr als zwei Milliarden Euro gesteigert - ein Plus von 20 Prozent oder rund 350 Millionen Euro seit dem Jahresultimo.
Bis Jahresende sollen noch einmal weitere 300 bis 400 Millionen Euro vor allem in Deutschland und Österreich, aber auch in Mittelosteuropa, unter anderem in der Slowakei, investiert werden, hieß es.
Angesichts des derzeit ausgetrockneten Fremdkapitalmarktes - "das wird heuer auch nicht mehr besser" - will man bei Conwert die Innenfinanzierungskraft weiter stärken, um auch unter schwierigeren Bedingungen wachsen zu können. "Statt wie bisher etwa zehn Prozent unseres Immobilien-Portfolios pro Jahr 'umzudrehen' wollen wir mittelfristig rund 15 Prozent pro Jahr verkaufen", sagte Kowar. am Montag vor Journalisten in Wien. "Wir könnten damit eine Weile im eigenen Saft braten und wären nicht auf eine Kapitalerhöhung angewiesen." Mit einer Eigenkapitalquote von 55 Prozent und dem stark gestiegenem Cash flow sei man ohnehin solider aufgestellt als so manche Konkurrenten.
Derzeit habe das Unternehmen - inklusive maximal möglicher Fremdfinanzierung - alles in allem rund 800 Millionen Euro an "Firepower" zur Verfügung, um schwächelnden Mitbewerbern das eine oder andere "Schmankerl" abnehmen zu können - "das müsste erst einmal bis Mitte 2008 reichen".
Das in Wien notierte Papier hatte in den vergangenen Monaten mit dem Sektor massiv an Boden verloren und war mehr als 30 Prozent abgesackt. Am Montag stieg die Aktie um mehr als zwei Prozent, notierte mit 12,60 Euro aber immer noch fast 20 Prozent unter dem aktuellen inneren Wert, dem Net Asset Value (NAV). "Das ist der perfekte Zeitpunkt zum Einstieg", so Kowar - er selbst hat schon gekauft.