In Schulen gibt es sogar mit angebotenen freiwilligen Tests Probleme. Bürgermeister Ludwig sichert nun mehr Personal zu.
Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 4 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Es war zunächst der Fall eines positiv getesteten Betreuers im Hort einer Wiener Volksschule. Für die Eltern der betreuten Schüler begann das Bangen, ob nun auch ihre Kinder mit dem Coronavirus angesteckt sind und was mit ihnen selbst ist. Die Mutter hat sich aus vor allem aus zwei Gründen an die "Wiener Zeitung" gewandt: Einerseits ärgerte sie sich, ebenso wie viele andere Eltern von Schulkindern sowie Lehrer und Schuldirektoren, über das lange Warten auf Corona-Tests und danach Testergebnisse in Wien. Andererseits war sie verwundert, dass ihre beiden Kinder, die letztlich in Niederösterreich getestet worden sind, in Quarantäne geschickt worden sind, andere Kinder, die denselben Hort der Volksschule besucht haben, aber nicht.
Die Stadt Wien mit Bürgermeister Michael Ludwig und Gesundheitsstadtrat Peter Hacker (beide SPÖ) hat jetzt eine Aufstockung des Gesundheitsdienstes und des Personals zur Nachverfolgung der Kontaktpersonen zugesagt. Gleichzeitig wird die Situation in den Schulen bei Corona-Verdachtsfällen und mittlerweile 70 positiven Fälle nach unterschiedlichen Informationen offensichtlich eher chaotischer statt besser.
Gleicher Fall führt einmal zu Quarantäne, einmal nicht
Der Hortbetreuer ist am vergangenen Donnerstag getestet worden, am Sonntag erfuhr er vom positiven Ergebnis. Am Dienstag wurde die Mutter, nachdem sie sich selbst an die Hotline 1450 gewandt hat, mit ihren beiden Volksschulkindern aufgrund eines Zweitwohnsitzes zur Corona-Abklärung nach Niederösterreich eingeladen. Die Folge: Trotz eines negativen Testergebnisses wurde im Bescheid vom Mittwoch eine zehntägige Quarantäne über die Familie verhängt. Schulkollegen aus dem Hort, die in Wien negativ getestet worden sind, durften hingegen mit behördlichem Sanktus in die Schule zurück. Deshalb fragt sich nun die Mutter, ob bei gleichen Begleitumständen willkürlich vorgegangen werde.
Im diesem Fall hat es Tests gegeben. Aus Wiener Schulen wird gleichzeitig berichtet, dass zwar in einem von der Bildungsdirektion an Pflichtschulen wie Volks- und Mittelschulen übermittelten Schreiben an die Schulleitungen auf die Gelegenheit zu einem freiwilligen Corona-Test für Lehrer ausdrücklich hingewiesen wird. Grund für Ärger ist aber, dass seit dieser Woche Versuche, über die beiden angegebenen Nummern gescheitert sind, weil dort einfach nicht abgehoben wurde. Auch drei Anrufe bei beiden Nummern endeten für die "Wiener Zeitung" immer beim Besetzzeichen.
Niederösterreich hat vor Schulbeginn getestet
In der Bildungsdirektion wurde dazu auf Anfrage erklärt, man habe lediglich die Information der Gesundheitsbehörden an die Schulen weitergeleitet. Der Sprecher des Corona-Krisenstabes der Stadt Wien, Andreas Huber, bestätigte dann, dass es die beiden Telefonnummern tatsächlich gibt. Eine von ihm versprochene weitere Information über den Grund für die dauernde Nicht-Erreichbarkeit an den beiden Teststellen gab es dann bis zum späten Nachmittag allerdings ebenfalls nicht.
In Niederösterreich lief die Vorbereitung auf breite Tests für Lehrer offensichtlich anders. Das Land mit Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) hat vor Längerem freiwillige Tests für Lehrer vor Schulbeginn und danach für Landesbedienstete angeboten. Laut Bilanz haben 12.000 das Angebot genützt.
Unter dem Eindruck zunehmender Kritik vor allem von Eltern mit Schulkindern über das Chaos und die langen Wartezeiten auf Tests und Ergebnisse und von Kritik aus der türkis-grünen Bundesregierung wurde knapp ein Monat vor der Gemeinderatswahl in Wien die SPÖ-Spitze in der Stadt aktiv. Wenn man alles zusammenrechne, wolle man mehr als 1000 Personen zusätzlich einstellen, um die Herausforderungen durch die Corona-Gefahr zu bewältigen, sagte Bürgermeister Ludwig am Mittwoch. In der Vorwoche hatte er längere Wartezeiten in der "ZiB 2" noch als Ausnahmen dargestellt.