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Corona in Spitälern wieder Thema

Von Martina Madner

Politik

Mit steigenden Infektionszahlen erwarten Experten drei Mal so viele Spitalspatienten mit Covid. Neue Maßnahmen sind laut Gesundheitsminister Rauch trotzdem keine erforderlich.


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Die Pandemie pausiert diesen Sommer nicht. Am Mittwoch vermeldeten Gesundheits- und Innenministerium 10.898 Corona-Neuinfektionen innerhalb der vergangenen 24 Stunden. Am Mittwoch vor einer Woche waren es noch 6.869.

Im Spital werden aktuell österreichweit 653 Menschen mit Covid-19 behandelt, um 29 mehr als am Tag davor. Auf den Intensivstationen müssen mit neun weiteren aktuell 50 Covid-19-Erkrankte versorgt werden. Von Dienstag auf Mittwoch meldeten die Ministerien weitere sechs Todesfälle, damit sind innerhalb der vergangenen Woche weitere 29 Menschen an Covid-19 verstorben.

Das Covid-19-Prognose-Konsortium geht davon aus, dass sich die Anzahl an Covid-19-Patienten auf den Normalstationen der Spitäler in den kommenden beiden Wochen verdreifachen wird. Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) ist aber davon überzeugt, dass keine zusätzlichen Maßnahmen gegen den Anstieg bei den Neuinfektionen notwendig sind: Die Omikron-Subvarianten BA.4/BA.5 würden dies aufgrund der geringen Sterblichkeitsraten "von der fachlichen Seite" her erlauben. Und weil Österreich nach zwei Jahren Pandemie, in denen "wir auch Kollateralschäden in Kauf haben nehmen müssen mit einer steigenden Rate an psychischen Erkrankungen und einer steigenden Suizidrate, in einen Modus kommen müssen, mit Covid-19 zu leben und dabei ein Management zu finden, dass in weiten Teilen auf Selbst- und Eigenverantwortung setzt", so Rauch.

Sterblichkeit mit Covid durch Omikron halbiert

Tatsächlich ist die Sterblichkeit im Laufe der Pandemie mit der Omikron-Variante zurückgegangen. Die aktuellste Analyse zu Covid-19-Hospitalisierungen der Experten der Gesundheit Österreich GmbH vom 13. Mai zeigt, dass die Sterblichkeit im bisherigen Pandemieverlauf bei 88.932 Covid-19 Erkrankten, die ins Krankenhaus mussten, insgesamt bei 15,3 Prozent lag. Bei den 13.836 Erkrankten mit Covid-19, die auf Intensivstationen behandelt werden mussten, verstarben 34,5 Prozent.

Von den 19.651, die von Jänner bis März 2022, also in einer Phase, in der die Omikron-Variante bereits die dominante war, mit einer Sars-CoV-2-Infektion ins Spital mussten, verstarben im Durchschnitt 8,6 Prozent. Auch auf den Intensivstationen ging die Sterblichkeit der Covid-19-Erkrankten auf 25,4 Prozent zurück. Von den 1.601 Personen mit Corona, die intensivmedizinisch behandelt werden mussten, verstarb also "nur" mehr jede vierte Person.

Ein Drittel mit Sars-CoV-2 als Nebendiagnose

In der einmal pro Woche veröffentlichten Vorschau des Covid-Prognose-Konsortium für das Gesundheitsministerium gehen die Expertinnen und Experten deshalb davon aus, dass sich der von "BA.4/BA.5 getriebene Anstieg" der Infektionsrate weiter fortsetzt, weshalb von einer "beschleunigten Dynamik" des Infektionsgeschehens auszugehen sei. In Wien und Salzburg werden diese beiden Omikron-Varianten zu über 70 Prozent vertreten sein.

Diese Dynamik wirke sich in den Spitälern insbesondere auf die Anzahl der Sars-CoV-2-infizierten Erkrankten auf Normalstationen aus, "wo mit einer Verdreifachung des Belages in den kommenden 14 Tagen gerechnet wird", ist in der Prognose nachzulesen.

Auch auf Intensivstationen sei mit einer Verdoppelung der Covid-19-Erkrankten zu rechnen. Wobei die Patientinnen und Patienten nicht alle wegen ihrer Covid-19-Infektion ins Spital mussten, sondern es sich bei 27 bis 36 Prozent um eine Nebendiagnose handeln dürfte. Das heißt, dass sie zum Beispiel wegen einer Knieoperation ins Spital mussten und bei der Aufnahme wurde eine bislang unbemerkte Infektion bei der notwendigen Testung festgestellt.

Diese Patientinnen und Patienten müssen zwar nicht wegen Covid-19, wohl aber von anderen abgesondert behandelt werden, um diese nicht zu gefährden. Auch das ist eine zusätzliche Belastung von Ärztinnen und Ärzten sowie des Pflegepersonals, das auf den Covid-19-Stationen in Schutzkleidung arbeiten muss.

Um sich nicht zu infizieren, rät Gesundheitsminister Rauch nun der Bevölkerung dazu, "selber Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, zum Beispiel dort Maske zu tragen, wo es angezeigt ist, also dort, wo viele Menschen in Innenräumen zusammenkommen". Der Minister setzt jedenfalls weiter auf die Impfung. Aktuell wird eine Auffrischungsimpfung für über 80-Jährige empfohlen. In Richtung jüngerer Menschen sagt er: "Wir bereiten uns darauf vor, jedenfalls im August, September, möglichst viele Menschen zu einer Auffrischungsimpfung zu bekommen."