Brasilien vermeldet den ersten Corona-Toten - und die ersten Gefängnisausbrüche wegen Quarantäne-Maßnahmen. Mexiko ist bisher unbeeindruckt.
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In Quarantäne sitzt niemand gern. Vor allem, wenn man auf Gefängnisgitter starrt. Und so haben am Montagabend im vom Coronavirus stark betroffenen brasilianischen Bundesstaat São Paulo Häftlinge den Aufstand geprobt. Die Insassen, die an ihrem Freigang gehindert worden sind - mit dem Hinweis auf die Ansteckungsgefahr in der Welt draußen - haben ihr Schicksal selbst in die Hand genommen. Die Häftlinge im halboffenen Vollzug sind aus mehreren Gefängnissen geflohen.
Medien berichteten von einer Massenflucht mit insgesamt mehr als 1300 Gefangenen. Ein Video in den sozialen Medien etwa zeigte, wie eine Menge Häftlinge in Mongaguá an der Küste São Paulos durch die Straße rannte.
Lateinamerika ist derzeit, was die Ausbreitung des Coronavirus betrifft, ein, zwei Schritte hinter Europa und den USA. Brasilien ist jedoch die Speerspitze. Am Dienstag meldete das riesige Land mit mehr als 200 Millionen Einwohnern seinen ersten Corona-Toten - in São Paulo. Insgesamt gibt es in Brasilien derzeit 234 bestätigte Corona-Fälle.
Das Bewusstsein für die Gefahr, die von dem Virus ausgeht, ist in Brasilien noch nicht ganz angekommen. Erst am Wochenende hatte Präsident Jair Bolsonaro seine Anhänger bei einem Protest gegen das Parlament tatsächlich in einem Bad in der Menge physisch abgeklatscht. Corona sei vor allem eine Hysterie, erklärte der Präsident. Und das zu einem Zeitpunkt, in dem viele Länder bereits sämtliche Großveranstaltungen abgesagt hatten.
Argentinien verbietet die Landung von Flugzeugen
In Argentinien ist es noch relativ ruhig. Bisher sind in dem 44 Millionen Einwohner-Land erst 65 Infizierte gezählt worden, noch gibt es keine Todesopfer. Die argentinische Regierung hat aber Flüge aus betroffenen Regionen bis auf weiteres verboten. Das heißt, aus Europa, aus den USA, aus Südkorea, Japan und Iran dürfen derzeit keine Flieger in Argentinien landen.
Auch das Nachbarland Chile steht erst am Anfang der Corona-Welle. Bisher sind erst 181 Fälle gezählt worden, es sind bisher keine Toten zu beklagen. Allerdings muss man sich nun einer Fieber-Kontrolle unterziehen, wenn man das Regierungsgebäude La Moneda betreten will. Präsident Sebastián Piñera hält seine Pressekonferenzen nur noch via Bildschirm. Sechs Regierungsmitarbeiter sind bereits nach Kontakt mit einer Covid-19-Patientin in Quarantäne.
Mexikos Präsident sieht dem Coronavirus derzeit betont gelassen entgegen. Er tritt weiterhin Reisen ins Landesinnere an. Und es sind bisher erst Veranstaltungen mit mehr als 5000 Personen verboten worden.
<p class="small">Johns Hopkins University