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Cosmos-Rettung hängt in der Luft

Von Claudia Peintner

Wirtschaft
Die Cosmos-Filialkette wird immer kleiner: Zwei Filialen in Österreich sind schon weg - auf der Wiener Mariahilfer Straße läuft bereits der Ausverkauf aufgrund der nächsten Schließung. Foto: Andreas Pessenlehner

Lieferungen von Weißware und TV- Geräten teils gestoppt. | Verhandlungen mit Banken um Kapitalzufuhr laufen. | Vertriebsschiene mit neuem Quelle- Käufer im Gespräch. | Wien. Die Zeit für den Dauerpatienten Cosmos wird knapp: Der verlustreiche Elektrohändler mit 25 Filialen in Österreich braucht dringend einen finanzkräftigen Investor. Vergangenen Freitag lief eine Frist ab, ohne dass Forderungen beglichen werden konnten. Wie die "Wiener Zeitung" erfuhr, müssen in den nächsten Wochen um die neun Millionen Euro für den Fortbestand der Kette aufgestellt werden. In den Regalen geht die Markenware aus - vor allem Lieferanten von Fernsehgeräten und Weißwaren stellen seit Wochen keine Produkte mehr zu.


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Wegen zu niedriger Kapitalausstattung der neuen Eigentümer - Cosmos ging im November 2009 an die slowakische Gesellschaft Nove-K, die den Tiroler Brüdern Harald und Markus Stauder gehört - zogen auch die wichtigen Kreditversicherer die Notbremse.

Prisma, die Lieferanten absichert, übernimmt seit Jänner keine Deckungen mehr. Atradius hat bereits im November von Versicherungsdeckungen der Cosmos-Lieferanten Abstand genommen. Coface soll die Selbstbehalte für die Lieferanten auf teilweise bis zu 50 Prozent erhöht haben.

Lostage für Fortbestand

Bis morgen, Freitag, soll es laut Unternehmenskreisen eine Entscheidung geben. Hinter den Kulissen laufen heiße Verhandlungen mit Banken. Diese stellen an Cosmos harte Einsparungsanforderungen. Das Unternehmen hat 2008 einen Verlust von elf Millionen Euro ausgewiesen - doppelt so viel wie im Jahr zuvor. Auch Gespräche mit der Politik stehen angeblich auf der Tagesordnung - eine Pleite brächte den Arbeitsplatzverlust von rund 1200 Mitarbeitern. Offen ist weiters die Frage, ob die neuen Eigentümer rechtzeitig einen ausländischen Investor an Land ziehen können. Im Gespräch könnte ein amerikanischer Investor sein, sagen Involvierte. Bereits abgesprungen ist die türkische Esas-Holding der Familie Sabanci.

Die prekäre Lage bei Cosmos führen Experten auf die starke Konkurrenz und den Preisdruck im Elektrohandel zurück. Im Vergleich zu Mediamarkt und Saturn, die beide der deutschen Metro Gruppe angehören, hätte Cosmos das Einkaufsvolumen gefehlt, um in der Industrie günstige Konditionen zu erhalten.

Abhilfe könnte in Zukunft eine strategische Vertriebspartnerschaft mit einer "Quelle Neu" schaffen. Sollte der Unternehmer Martin Lenz den Zuschlag für die Österreich Anteile des insolventen Versandhändlers bekommen, ist ein gemeinsamer Einkauf bei technischen Produkten geplant. Die Verkaufsentscheidung bei Quelle erwartet Lenz bis Anfang Februar.

Wissen

Der Elektrohändler Cosmos, seit 1975 am Markt, hat bereits mehrere Eigentümerwechsel hinter sich: 1996 wurden die Filialen an Köck verkauft, später an die Bawag. Die Bank gab 2006 ihre defizitäre Beteiligung an VMS rund um Erhard Grossnig und Nordwind Capital ab. Im November 2009 stieg das Tiroler Brüderpaar Stauder mit der slowakischen Gesellschaft Nove-K s.r.o. ein.