Die Creditanstalt (CA), Tochter der Bank Austria und Enkelin der bayerischen HypoVereinsbank (HVB), hat trotz einer Reihe von Belastungsfaktoren im vergangenen Jahr ein ausgezeichnetes Ergebnis eingefahren. Bei einer Bilanzsumme von 34,1 Mrd. Euro (plus 5,6%) erhöhte sich der Jahresüberschuss vor Steuern um 142% auf 392 Mill. Euro.
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In allen wesentlichen Geschäftsfeldern konnten Steigerungen erzielt werden. Besonders erfreulich sei die Entwicklung im Privatkundengeschäft gewesen, sagte CA-Generaldirektor Erich Hampel gestern in der Bilanzpressekonferenz. Der Return on Equity (ROE) - diese Ertragskennziffer drückt das Verhältnis zwischen Jahresüberschuss und Eigenkapital aus - stieg in diesem Bereich laut Hampel "von praktisch break-even" auf 35%. Die Cost/Income-Ratio verbesserte sich von 94,1% auf 78%. Im Firmenkundengeschäft verringerte sich der ROE von 9,7% auf 9,2%, die C/I-Ratio sank von 60,5% auf 51,5%.
Der Zinsüberschuss der CA wird für das Jahr 2000 mit 824 Mill. Euro um 41% höher ausgewiesen als 1999. Dabei konnte die weiterhin wichtigste Ertragsposition, der Nettozinsertrag, um 25% auf 568 Mill. Euro gesteigert werden. Die Erträge aus Wertpapieren und Beteiligungen waren mit 256 Mill. Euro um 96% höher. Die gute Ertragsentwicklung in den meisten Beteiligungsunternehmen schlug sich in höheren Dividendenausschüttungen nieder. Der außerordentliche Mehrertrag stehe jedoch vor allem im Zusammenhang mit dem Verkauf wesentlicher Teile der Immobiliengesellschaft ÖRAG an die Karl Wlaschek Privatstiftung, geht aus dem CA-Jahresbericht 2000 hervor.
Aus dem Dienstleistungsgeschäft erreichte die CA einen um knapp 7% auf 271 Mill. Euro gestiegenen Provisionsüberschuss, wobei das Wertpapiergeschäft von einem hervorragenden Fondsabsatz profitierte. Das Handelsergebnis war von der schlechten Entwicklung der Finanzmärkte geprägt: Es sank um 10% auf 32 Mill. Euro. Die Risikovorsorgen im Kreditgeschäft wurden um 70,5% auf 191 Mill. Euro angehoben. Die Betriebserträge nach Risikovorsorge erreichten somit insgesamt 936 Mill. Euro (plus 22%). Ihnen stand ein um 4,7% niedrigerer Verwaltungsaufwand von 613 Mill. Euro gegenüber, laut Hampel Resultat des Kostenmanagements, das deutliche Synergieeffekte aus dem Gruppenverbund mit der Bank Austria brachte. Die Personalaufwendungen sanken um 1,7% auf 271 Mill. Euro. Laut Hampel hat die CA im Vorjahr 120 Mitarbeiter abgebaut. Der momentane Personalstand belaufe sich auf 4.900 Beschäftigte.
Die Kredite an private Haushalte, Selbständige und Freiberufler beliefen sich auf 6,2 (nach 5,5) Mrd. Euro, bei den Firmenkunden wurde ein Aktivvolumen von 23,5 (nach 21,3) Mrd. Euro verzeichnet. Die CA hielt im vergangenen Jahr bei Großbetrieben einen Marktanteil von 65%, bei Kleinbetrieben waren es 25% und bei Mittelbetrieben 41%. Bei den Privatkunden kommt das Institut laut BA/CA-Konzernmarktforschung auf einen Anteil von 7%.