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Crowdinvesting ist kein Spiel

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Geld aus der "Crowd" hilft Heimschmecker und Quantum Voltaics (im Bild die Gründer Thomas Lederer und Gernot Pleninger) bei der Expansion.
© Heimschmecker/ZVG; OTS-Bild/ZOE* Fotografie

Die Plattform Conda hat einen neuen "Leckerbissen" für Investoren und gibt Tipps.


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Wien. Jubelstimmung herrscht bei der auf nachhaltige Projekte spezialisierten österreichischen Crowdinvesting-Plattform Greenrocket. 245 Kleinanleger haben das vorgegebene Maximum von 249.990 Euro - ab 250.000 Euro müsste ein kostenpflichtiger Prospekt erstellt werden - in das Linzer Unternehmen Quantum Voltaics investiert.

Heuer will Greenrocket seiner "Crowd" mindestens 10 nachhaltige Geschäftsmodelle präsentieren, in die in Form von Genussscheinen investiert werden kann. Ab 250 Euro kann sich jeder beteiligen. Das Interesse an dem alternativen Finanzierungsmodell ist groß, bestätigt Greenrocket-Geschäftsführer Wolfgang Deutschmann: "Seit unserem Start im Oktober haben sich über 80 Unternehmen bei uns beworben."

Auch Conda, die am 1. März 2013 gestartete und mittlerweile größte Crowdinvesting-Plattform in -sterreich, verzeichnet einen Zugang nach dem anderen. Neu im Bunde sind "Das Futterhaus", eine Fachhandelskette für Tiernahrung und Tierzubehör, und das Wiener Start-up Heimschmecker. Das von Caroline Sarrazin und Michael Ploberger gegründete Gourmet-Lieferservice will mit Hilfe der Conda-Crowd 50.000 bis 100.000 Euro einsammeln, die in weiteres Wachstum fließen sollen. Das Unternehmen liefert Speisen bekannter Spitzen-Restaurants, die normalerweise nicht zustellen. Ab einem Investment von 100 Euro können sich private Anleger an Heimschmecker oder Futterhaus beteiligen.

"Ein echtes Investment"

"Crowdinvesting ist kein Spiel, sondern ein echtes Investment", betont Daniel Horak, Co-Geschäftsführer von Conda, und warnt vor Verallgemeinerung: "Wir sehen uns als Teil der Unternehmensfinanzierung, stehen dabei aber nicht in Konkurrenz zu Banken und Förderungen."

Einmal mehr weist Horak auf die Unterschiede zwischen den Begriffen "Crowdfunding" und "Crowdinvesting" hin. "Crowdfunding kommt ursprünglich aus dem Musikbereich und bezeichnet eine rein spendenorientierte Finanzierung eines Projekts, etwa eines neuen Musikalbums." Die "Spender" würden sich aber dafür keine Gegenleistung in finanzieller Form erwarten. Beim Crowdinvesting handle es sich dagegen um eine tatsächliche Beteiligung an einem Unternehmen - "in unserem Falle in Form des Substanzgenussrechts", erklärt Horak. Crowdinvesting verhelfe in erster Linie jungen Unternehmen mit kreativen Ideen dazu, durchstarten zu können und die Gründerszene in -sterreich zu stärken.

Den Anlegern empfiehlt das Conda-Team, ihre Investitionen über mehrere Projekte zu streuen und eine Portfolio-Strategie zu fahren, denn wie jede Investmentform berge Crowdinvesting nicht nur Chancen, sondern auch Risiken. "Seriöse Anbieter zeichnen sich dadurch aus, diese auch transparent aufzuzeigen", sagt Horak. Und: "Crowdinvesting ist kein Sparbuch. Die alten Investment-Weisheiten gelten auch hier. Es sollte nur Geld investiert werden, wenn der Verlust verkraftet werden kann. Denn hohen Renditen stehen immer auch hohe Risiken gegenüber."

Das größte Risiko für einen Investor sei natürlich der Verlust des Kapitals. Horak: "Nicht umsonst gibt es bei Conda für Privatanleger ein Investitionslimit von 3000 Euro pro Projekt."

Überzeugende Geschäftsidee

Unternehmen, die sich über die Crowd finanzieren wollen, werden zuvor auf Herz und Nieren geprüft und müssen glaubhaft machen, dass sie ein langfristig erfolgreiches Investment werden. Heimschmecker beeindruckte Conda mit einem "einfachen wie genialen Konzept", das sowohl den Kunden als auch den teilnehmenden Gastronomen Vorteile bringe, so Horak. "Heimschmecker ist mehr als nur eine bloße Geschäftsidee, sondern vielmehr ein schnell wachsendes Unternehmen, das von Anfang an Umsätze vorweisen konnte. Das hat auch uns überzeugt."