Zum Hauptinhalt springen

Currywurst statt Megadeals

Von Christian Ebner

Wirtschaft

Ex-Broker gründet Finanz-Wurstbude. | Frankfurt. (dpa) Noch im vergangenen Jahr hat Thomas Brauße millionenschwere Aktien-Deals abgewickelt, heute legt er für seine Ex-Kollegen Bratwürste ins Semmerl: Die "Frankfurter Worschtbörse" am Messeturm ist derzeit der ungewöhnlichste Imbiss in Frankfurt, untergebracht in einem umgebauten Linienbus und geleitet von einem in der Krise gefeuerten Finanzexperten.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 15 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Von seiner Stand kann er auf seinen alten Arbeitsplatz im 20. Stock des Messeturms blicken. Dort hat er für die US-Handelsplattform Institutional Networks (Instinet) zuletzt als Deutschlandchef in der Abwicklungsabteilung. Sechstelliges Gehalt, fette Boni - bis die Niederlassung in Frankfurt eingestampft wurde.

Der 44-jährige Brauße hatte sich früher oft beklagt, dass zwischen den Bankentürmen und den Schickimicki-Bistros eine ehrliche Wurstbude fehle.

Dass er in der Krise tatsächlich Ernst mit seiner Idee machte, hatten wohl die wenigsten der alten Kollegen erwartet. "Für Geld machst du wirklich alles", habe ihm ein alter Geschäftsfreund aus London geschrieben.

Für die Banker hat Brauße seine Bude vergleichsweise luxuriös ausgestattet. Es gibt viel Chrom und Stahl, sowie bald auch italienische Kaffeespezialitäten. Und Brauße führt demnächst eine börsenspezifische Menükarte ein: "Currywurst DAX wäre die klassische Variante, Nikkei die asiatisch-scharfe Version." Möglicherweise werde der auch Wurstpreis an die Aktien-Indizes gebunden.