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Da lachen doch die Ottifanten

Von Christoph Irrgeher

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"Wiener Zeitung"-Klassikexperte Christoph Irrgeher.

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Seit Corona die Meldungslage nicht mehr ganz dominiert, ist ein Volkssport wieder im Kommen - das Kippen von Denkmälern. Gewiss, so ein Sockelsturz hat sein Recht, wenn eine Lichtgestalt (braunen) Dreck am Stecken hat. Es kann aber auch zur Hexenjagd geraten, und eine solche hat der Komiker Otto Waalkes zu gewärtigen. Der Vorwurf: "Otto - Der Film" trage rassistische Züge.

Ganz abgesehen von der Frage, warum die Klage 35 Jahre (!) nach dem Kinostart erhoben wird: Worauf stützt sie sich? Nun, auf eine kurze Szene, vor allem auf das berüchtigte N-Wort. Titelheld Otto, jung und klamm, trifft auf der Straße einen schwarzen GI und fragt diesen, ob er ein "Neger" sei. Dann nimmt er den Mann mit und verkauft ihn an eine Hausfrau - als Sklaven "Herr Bimbo".

Nun war das N-Wort schon damals abwertend, das mit dem B sowieso. Der Sinn der Szene ist aber keine Bestätigung des weißen Überlegenheitsgefühls - sondern dessen Persiflage. Nach dem "Sklaven"-Verkauf tritt Otto erneut auf, nun als Beamter verkleidet, nimmt der Frau den Arbeiter weg und verdonnert sie zu einer Geldstrafe, die er sich mit dem Schwarzen teilt. Hier wird ein Spiel mit Stereotypen getrieben - in dem derjenige verliert, der an die Klischees glaubt. Oder kurz: Es geht um Ironie. Aber dafür sind die Eiferer der Political Correctness ja meist blind. Insofern nur eine Frage der Zeit, bis sie auch "Otto - der neue Film" aufs Korn nehmen. Darin belehrt eine Hausmeister-Karikatur (!) namens Herr Rettich seinen Vierbeiner: "Harras! Ein deutscher Hund nimmt nichts von Türken!"