Zum Hauptinhalt springen

"Da müssen wir durch"

Von Rosa Eder-Kornfeld

Wirtschaft
Gute Köche werden vor allem im Westen Österreichs benötigt.
© adobe/Kzenon

Die Wintersaison startet, und die heimischen Tourismusbetriebe suchen immer noch nach Personal.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 5 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Der heimische Tourismus boomt, wie die erste Bilanz über das Sommerhalbjahr 2018 zeigt. Die Zahl der Übernachtungen in den Hotels, Pensionen und Ferienhäusern legte zwischen Mai und Oktober um 2,3 Prozent auf 76,74 Millionen zu, die Zahl der Touristen um 3,1 Prozent auf 24,67 Millionen.

Nach wie vor klagt die Branche aber über die angespannte Personalsituation. Die Modernisierung der Lehrberufe im Tourismus, Teil des am Mittwoch im Ministerrat beschlossenen Pakets zur Lehrlingsförderung, wird daher von den Gastronomie- und Hotelleriebetrieben sowie auch von der Gewerkschaft Vida begrüßt. Dies sei genau die richtige Schwerpunktsetzung in Zeiten des Fachkräftemangels, heißt es.

Österreichs Wintersportmanager können ein Lied davon singen. Die Suche nach geeigneten Mitarbeitern sei schwieriger geworden, sagt Gerhard Wolfsteiner, Geschäftsführer der Salzburger Sportwelt im Gespräch mit der "Wiener Zeitung". Die Saison startet am kommenden Wochenende, und es fehlen immer noch Arbeitskräfte. Das gelte nicht nur für Gastronomie und Hotellerie, sondern auch für die Seilbahnbetriebe.

Nach AMS-Zahlen sind derzeit rund 9000 Stellen im Tourismus offen, davon 1650 Lehrstellen. Erste Unternehmen ziehen aus dem Personalmangel schon Konsequenzen. Petra Nocker-Schwarzenbacher, Obfrau der Bundessparte Tourismus und Freizeitwirtschaft in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ), weiß von Skihütten zu berichten, die überlegen, Ruhetage einzulegen, und von Hoteliers, die das Speisenangebot und die Öffnungszeiten einschränken wollen.

In den Skihütten der Salzburger Skiwelt werde es keine Ruhetage geben, betont Wolfsteiner. Personalmäßig sei man zwar an der Schmerzgrenze, aber: "Da müssen wir durch." Einen Grund für das geringe Interesse an einem Job in Hotellerie oder Gastronomie sieht er allgemein in der sinkenden Bereitschaft, am Wochenende zu arbeiten.

Regionalisierung der Mangelberufsliste

Die Branche setzt große Hoffnungen in die neue Fachkräfteverordnung, im Speziellen in die Regionalisierung der Mangelberufsliste. Die Liste definiert Jobs, in denen Menschen aus Ländern außerhalb der EU legal in Österreich arbeiten dürfen. Derzeit sind darin neben EDV-Absolventen und Fräsern zahlreiche technische Berufe enthalten. Die Touristiker fordern schon seit längerem, dass die Bedarfswerte für den Beruf Koch bundesländerweise ermittelt werden, da im Westen Österreichs der Bedarf größer sei als im Osten. Nocker-Schwarzenbacher wünscht sich, spätestens Anfang Dezember Bescheid zu wissen, damit die Betriebe noch rasch Köche aus Drittstaaten anwerben können.