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Wenn man einmal auf dem Niveau eines "Urgesteins" oder eines "Dinosauriers" des Fernsehens angekommen ist, ist das ein ambivalentes Kompliment. Denn auch einem Dino mit dem dicksten Panzer kann ein Meteorit den Garaus machen - so schnell kann man gar nicht schauen. Bei Thomas Gottschalk und Harald Schmidt, die beide von ihren Sendern kürzlich die Räumungsklage bekommen haben, war das Ende absehbar. Schon vor Wochen kündigte sich das himmlische Unheil in hellstem Leuchten am Nachthimmel an. Die beiden müssen wohl zur Kenntnis nehmen: Die Zuschauer wollen das nicht mehr sehen. Wobei die Quoten bei Gottschalks von Haus aus tot geborenem Vorabendformat noch eine Größenordnung desaströser waren als zuletzt bei Schmidt, der zwar bei den Genrefans und im Feuilleton gut ankam, aber nicht darüber hinaus.
Ist es nun an der Zeit, wieder einmal das Ende der großen Namen im TV heraufdämmern zu sehen? Immerhin hat auch ein heute altersmilder, ja fast schon öffentlich-rechtlicher Dieter Bohlen schon einmal deutlich mehr Quote produziert. Und ob die Befreiung von Linda de Mol aus der Mottenkiste des 90er-Jahre-TV der Weisheit letzter Schluss war, wird sich noch zeigen.
Im ORF agiert man dem Vernehmen nach antizyklisch und denkt darüber nach, an sich schon ehrenhaft in die TV-Pension entlassene ehemalige Schlüsselkräfte wie Arabella Kiesbauer oder Vera Russwurm wieder vermehrt einzubinden. Das muss zwar kein Fehler sein, aber mutig scheint es angesichts des Trends allemal. Manche Dinos haben eben doch einen dicken Panzer.