Rauchverbot in Lokalen soll auch für E-Zigaretten kommen.
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Am Freitag geht der Entwurf für das umfassende Rauchverbot in Begutachtung. Wie berichtet, soll es eine Übergangsfrist bis frühestens 2017 oder spätestens 2018 geben. Bis dahin müssen Lokale die Zigarette aus ihren Räumlichkeiten verbannt haben.
Wie die "Wiener Zeitung" aus gut informierten Kreisen erfuhr, soll das Rauchverbot aber nicht nur für den Qualm, sondern auch für den Dampf gelten. Am Donnerstag Nachmittag waren die Verhandlungen dazu weitestgehend abgeschlossen.
E-Zigaretten können Nikotin in unterschiedlichen Dosen enthalten. Weil sie ohne die schädlichen Risikostoffe der Zigarette auskommen, haben sie sich als beliebte Alternative zur Zigarette etabliert. Allerdings fallen sie nicht unter das Tabakgesetz, in dem das Rauchverbot verankert ist. Daher musste der aus Sicht einiger Gesundheitsexperten schädliche Dampf der E-Zigarette nun mittels eines eigenen Passus verboten werden.
Sauberer Dampf verboten?
"Das war absehbar. Wir haben damit gerechnet. Bei Fluggesellschaften gibt es die Gleichstellung von E-Zigaretten und Tabak schon jetzt", sagt der Obmann der Trafikanten in der Wirtschaftskammer, Peter Trinkl. Die Trafiken haben ab 1. Oktober das Monopol auf den Verkauf von Flüssigkeiten, mit denen die Dampf-Zigaretten befüllt werden.
"Schräg" findet Trinkl nur, dass nach seinen Informationen kein Unterschied gemacht werden soll, ob die E-Zigarette tatsächlich Nikotin enthält oder nicht. Der Grund liegt wohl in der Handhabe des Verbots: In der Praxis wären nikotinhaltige von "sauberen" Dampfern schwer zu unterscheiden. Die Gastronomie sieht ein mögliches Verbot eher gelassen. Dampfen ist für sie ein Randthema. Die Wirte hätten auch viel Erklärungsbedarf gegenüber Rauchern, die vor die Tür verbannt werden, während drinnen die Dampfwolken aufsteigen.
Das Rauchen von E-Zigaretten außerhalb der eigenen vier Wände ist rechtlich noch nicht geregelt. Nach derzeitiger Rechtslage dürfen E-Zigaretten sowohl in Nichtraucherlokalen als auch in Büros gequalmt werden- so sie der Büroinhaber oder Gastronom nicht via Hausordnung aus seinen Räumlichkeiten verbannt. Diese Grauzone würde im Zuge des neuen Tabakgesetzes beseitigt.
Besonders populär sind die Glimmstängel-Alternativen in Großbritannien. Dort wird debattiert, ob E-Zigaretten in Pubs verboten werden. Schottland überlegt ein Gesetz. Viele Kaffeehaus- und Restaurantketten auf der Insel haben das Dampfen verbannt. Finnland und Norwegen wollen E-Zigaretten komplett mit Tabakzigaretten gleichstellen, was das Rauchverbot betrifft. Weltweit ist der Markt für E-Zigaretten laut Euromonitor rund 4,4 Milliarden Euro schwer, bis 2030 könnte er auf 45 Milliarden anwachsen.
Laut einer Harvard-Studie haben bereits 30 Millionen Europäer zu einer E-Zigarette gegriffen, berichtete die "Financial Times". Einer anderen US-Studie zufolge, über die der "Guardian" jüngst berichtete, rauchen in den USA bereits mehr Teenager E-Zigaretten als normale Tabakprodukte.
Die Gleichbehandlung von Qualm und Rauch bekommt die Branche in Österreich bereits zu spüren, die in 75 Geschäften Utensilien für E-Raucher verkauft.
Ab 1. Oktober fallen sie unter das Tabakmonopol. Die Flüssigkeiten für E-Zigaretten dürfen dann nur noch in Trafiken verkauft werden, die Geschäfte verlieren die Geschäftsgrundlage.