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Dänische Arla Foods kämpft um verlorenes Terrain im Mittleren Osten

Von Sylvie Maier

Wirtschaft

Molkerei nach | Mohammed-Karikaturen boykottiert. | Schleppende Rückkehr in Supermärkte. | Wien . "Es wird schwer werden, den Verlust wettzumachen", sagt Astrid Gade Nielsen, Pressesprecherin der dänischen Molkereigenossenschaft Arla Foods. Denn nicht nur die Verbraucher heißt es zurückzugewinnen, auch neue Konkurrenz hat sich bereits breit gemacht: Lokale und internationale Akteure haben die Chance ergriffen und die Lücken in den Regalen mit ihren Produkten aufgefüllt. In Folge des Streits um die Mohammed-Karikaturen hatten moslemische Konsumenten einen Boykott der Arla-Produkte gestartet.


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Drei Monate nach Beginn des Boykotts sind die Waren des Molkereigiganten in rund siebentausend Geschäften und Supermärkten gelistet, täglich kommen 250 weitere hinzu. Vor dem Boykott waren Arla-Fetakäse oder Milchpulver in 50.000 Geschäften im Mittleren Osten erhältlich.

Investition liegt auf Eis

Bis Ende September will der Konzern zumindest halb so viel wie vor dem Boykott umsetzen. Wird dies erreicht, soll sich der Verlust auf 400 Mio. Kronen (53,6 Mio. Euro) beschränken. Der Mittlere Osten war Arlas viertgrößter Markt nach Großbritannien, Schweden und Dänemark. Eine geplante Investition in Höhe von 350 Mio. Kronen für eine neue Fabrik in Riad in Saudi-Arabien ist bis auf weiteres auf Eis gelegt. Während der Umsatzausfall 80 Molkereiangestellten in Dänemark den Arbeitsplatz kostete, konnten die 1200 Angestellten im arabischen Raum, Gastarbeiter vor allem aus Indien und Indonesien, ihre Jobs behalten. Würden sie gefeuert, müssten sie das Land verlassen, und der Konzern hätte erhebliche Mühe, später erneut qualifizierte Mitarbeiter zu finden. "Alles würde zusammenbrechen, wie sollten wir je wieder in Gang kommen", sagt Arla-Vorstand Knud Erik Jensen.

Humanitäre Hilfe

Arla hatte in arabischen Zeitungen Annoncen mit dem Hinweis geschalten, die umstrittenen Mohammed-Karikaturen nicht zu unterstützen. Kritiker in der dänischen Heimat warfen dem Konzern daraufhin vor, Verständnis für die Unterdrückung von Frauen und den Boykott zu zeigen. Künftig will Arla im Mittleren Osten humanitäre Hilfe leisten, zum Beispiel in Form von Unterstützung behinderter Kinder oder Krebskranker.