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Danke, Frank

Von Clemens Neuhold

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Lieber, Frank, Du hast das Du-Wort in die heimische Politik gebracht, also lass’ Dich duzen. Jetzt, wo Du gehst - nicht in die Geschichte ein, wie Du vor eineinhalb Jahren vollmundig erklärtest, sondern raus aus dem Parlament, zurück nach Kanada; jetzt, wo Dein Team ohne Stronach wohl eingehen wird, weil seine Werte im Umfragekeller sind; jetzt, wo Berichte über Deine Partei in der Tonalität zu Stro-Nachrufen werden, sei Dir einmal ehrlich für Deine Abenteuerlust, eine Partei zu gründen, gedankt. Du hast gezeigt, wie bunt die politische Landschaft in Österreich sein kann; Du hast mit Umfragewerten von mehr als 12 Prozent vor Augen geführt, welches Potenzial neue Parteien in Österreich haben; Du hast gezeigt, dass Protest in Österreich nicht automatisch rechtspopulistisch sein muss, sondern auf Knopfdruck in eine neue Richtung strömen kann; und Du hast die "Alt"-Parteien und ihre Wähler gezwungen, in Alternativen zu denken. Nicht auszudenken, hättest Du den ganzen Wahlkampf nur geschwiegen und Profis arbeiten lassen, wie in Deinen Magna-Werken. Du wärst nicht Marktführer, aber Produkt des Jahres geworden - und vielleicht sogar Regierungspartei. Stattdessen hast Du Deine eigene Marke zerstört wie ein kleines Kind sein Spielzeug. Okay, Du hast es um Dein eigenes Geld gekauft. Aber Du hast dabei das Vertrauen der Wähler sehr rasch aufgebraucht. Du hast die Demokratie, die von Vielfalt lebt, zunächst gestärkt. Und dann hast Du sie geschwächt, weil Du das Misstrauen in Politik-Abenteurer gesteigert hast; die Frustrierten könnten das nächste Mal daheimbleiben. Trotzdem danke, auf Deine verschrobene Art hast Du Geschichte geschrieben.