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"Ist es okay, während der Arbeit ein Buch zu lesen?", fragte kürzlich das Magazin "Glamour" seine Leserinnen. Die Antwort fiel 50 zu 50 aus. Man konnte ja nur Ja oder Nein sagen und nicht zum Beispiel: "Kommt auf die Arbeit an." Trotzdem steht der Arbeitsplatz nicht in der Liste jener Leseorte, die der Börsenverein des deutschen Buchhandels nun veröffentlicht hat. Dafür wurden die Deutschen befragt, wo sie am liebsten lesen. Die wenig überraschende Antwort zuerst: Couch und Sessel führen die Hitliste an. Gefolgt von Bett und Garten, Balkon und Park. Der Deutsche liest übrigens lieber am Klo als in einem Café oder Lokal. Gut, da hat man auch mehr Ruhe. Dabei gibt es allerdings ein Geschlechtergefälle: Männer lesen deutlich lieber auf der Toilette als Frauen, die lesen wiederum lieber beim Friseur als Männer. Was wiederum einwandfrei die größere Multitaskingfähigkeit von Frauen beweist: Denn sich zu konzentrieren, wenn ein Figaro auf einen eintratscht, ist schon eine Kunst. Obwohl: Kommt auch wieder auf das Buch an.
Über die Vorlieben der Österreicher sagt die Umfrage leider nichts. Aber ohnehin gäbe es Interessanteres zum Thema Welttag des Buchs zu erheben. Was würde wohl den Contest um das ungelesenste Buch, das man aber trotzdem besitzt, gewinnen? James Joyces "Ulysses" hat da besonders gute Chancen, Dantes "Göttliche Komödie" sicher auch, und natürlich die Bibel. Und das "Kapital". Vielleicht sollte man sich die alle einmal aufs WC legen? Und es ist auch kein Wunder, man kommt ja zu nichts, wenn man in der Arbeit nicht lesen darf.