"Backstage" heißt der chilige Vorbote. Zehn Minuten lang macht Dominic Heinzl Werbung für eine ORF-Produktion. Die deutsch-österreichische Krimikomödie "Willkommen in Wien" war es zuletzt. Nach dieser ORF-Werbeplattform folgt die allgemeine Werbung, solange, bis es wieder mit der nächsten ORF-Werbeplattform "Chili" weitergeht, diesmal mit Szenen aus der ORF-Produktion "Aufschneider", dem Porträt von Schauspielerin Tanja Raunig, etc. Soweit die Fakten, die derzeit der Bundeskommunikationssenat unter die Lupe nimmt.
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Geprüft wird, ob der ORF zwischen den beiden wesensverwandten Sendungen Werbung machen darf. Nun, wenn ich mir an dieser Stelle ein persönliches Urteil erlauben darf: Ist doch auch schon egal. Warum sollte es störend sein, wenn zwischen zwei nicht als Werbung gekennzeichneten Sendungen auch wieder Werbung geschalten wird? Andererseits könnte sich der ORF auch ein Nein-Urteil wünschen. Dann wäre es nämlich der Senat, der ihn zu einem Um- beziehungsweise Abbau der mit schlechten Einschaltquoten gesegneten Sendung zwingt, und der ORF hätte sich elegant aus der Affäre gezogen.
Der ORF hat ohnehin momentan genug zu tun - mit sich selbst. Selbstdarstellung lautet das Erfolgsrezept der Zukunft. Der jüngst publizierte "Public Value"-Bericht beleuchtet die Arbeit des ORF aus jedem Winkel: Wie wird die "ZiB" gemacht? Wer arbeitet wie und wo im ORF? Längst sieht der Zuseher auch, wie Stars gemacht werden, wie ORF-Moderatoren tanzen oder Schauspieler unterhalten. All das ist kein Geheimnis mehr. Was noch fehlen würde: "Ein Tag im Leben des ORF-Generals", "Stiftungsrat Backstage", "Auf den Spuren der Gebühren" oder "Betriebsrat - scharf & exklusiv".
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