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Faschingdienstag ist heute. Es ist eine Flut von Humor zu befürchten, die über einen hinwegschwappt, ohne dass man vor ihr Schutz suchen kann.
Apropos Schutz vor Humor: Worüber darf man noch lachen? Doppelnamen dürften ja seit jüngst auch unter Schutz stehen. Bei Facebook wurde ein Teilnehmer gesperrt, weil er einen - zugegebenermaßen eingeschränkt lustigen - Witz über die fünf Weltreligionen gepostet hat und sich Angehörige einer davon massiv beleidigt fühlten.
Bei "Mainz bleibt Mainz" nahm ein Witz nach dem anderen die Leibesfülle des CDU-Wirtschaftsministers Peter Altmaier aufs Korn. Es wurde herzlich gelacht (auch von Altmaier selbst). Es gab keinen Protest. Dennoch stellt sich die Frage, wie die gleichen Witze angekommen wären, hätte man sie über Claudia Roth von den Grünen gerissen.
Phil Hubbe ist einer der witzigsten Cartoonisten im deutschen Sprachraum. Seine Spezialität: Witze über Rollstuhlbenützer. Hubbe darf das, denn der an Multipler Sklerose erkrankte Künstler reißt Witze über die Minderheit, der er selbst angehört. Nur: Darf man als Außenstehender darüber lachen, ohne sich im Handumdrehen für den Heiterkeitsanfall zu schämen? Hat der Witz überhaupt noch eine Chance, wenn man ihn mit der Goldwaage auf die politische Korrektheit überprüft? Vielleicht muss man damit leben, dass man nur noch Witze über dicke alte weiße heterosexuelle Männer reißen darf. Die zu diskriminieren, ist nämlich geradezu ein Gebot der politischen Korrektheit.