MedUni-Rektor Schütz wurde bei Protestversammlung der Ärzte ausgebuht.
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Wien. "Die Protestveranstaltung ist wie ein Notfall, da muss man einfach hin", sagt der Medizinstudent Martin Stückler zu seiner Kollegin. "Ich finde, es ist schon zu spät für alles", meint diese. Mit Hunderten Ärzten, AKH-Bediensteten und Patienten sind sie am Dienstag zur offenen Betriebsversammlung in die Aula des AKH gekommen. Sie soll ein Zeichen des Protestes sein: dagegen, dass die MedUni das AKH-Budget kürzt und Sparmaßnahmen wie eine Reduktion der Journaldienste für 1. Februar angekündigt hat.
"Es ist also fünf vor zwölf", sagt Thomas Szekeres, Vizepräsident der Ärztekammer für Wien und MedUni-Betriebsrat, zur Begrüßung. Die Politik müsse zum Umdenken bewegt werden. Gehe es doch um die Gesundheit der Menschen. Eine Journaldienst-Reduktion sei überdies unwirtschaftlich: Die Betriebskosten bleiben gleich, während die Einnahmen geringer werden.
Szekeres spricht von einer vor dem Weihnachtsbaum errichteten Bühne und erntet Applaus - als sie MedUni-Rektor Wolfgang Schütz betritt, wird dieser ausgebuht. Er gibt den Ball an Wissenschaftsministerium (bezahlt die AKH-Ärzte) und Stadt (bezahlt Pflege- und Erhaltungspersonal) weiter. Gibt es nicht mehr Budget, seien ihm die Hände gebunden. Schütz setzt daher auf den vor Weihnachten geplanten Runden Tisch mit allen Betroffenen.
"Nachdenken genügt nicht"
"Nachdenken genügt nicht, handeln müssen Sie", meint die eingeladene Ex-Politikerin Freda Meissner-Blau dazu. Und Schauspieler Otto Schenk - im weißen Arztkittel - sagt lakonisch: "Ich kann nicht versprechen, dass ich zur verbleibenden Dienstzeit der Ärzte rechtzeitig ausrutsche." Als er Szekeres das Mikrophon zurückgibt, verspricht dieser, dass das AKH weiter kämpfen werde. "Wie um das Leben eines jeden Notfall-Patienten", murmelt Student Stückler der Kollegin zu.