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Das Alter als Chance

Von István Orbán

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In "Von Tag zu Tag" am Mittwoch auf Ö1 sprach der Soziologe und Altersforscher Leopold Rosenmayr mit Andreas Obrecht über "Alter als Chance und als Herausforderung". Obrecht fragte und lenkte das Gespräch klug und zurückhaltend.

Rosenmayr (eben erst 80 geworden) führte seine Thesen, Beobachtungen und Argumente eloquent aus und war der beste Beweis für seine Feststellung, dass man durch Bewegung, Wachsamkeit und Offenheit dem altersbedingten Abbauprozess entgegenwirken kann. Und er sprach noch über weitere ermunternde Aspekte des Alterns und des Alters - im individuellen Erleben.

Das gesellschaftliche Phänomen Alter (in Europa) sieht er nämlich als Problem, für dessen Bewältigung er Wünsche und Hoffnungen formulierte: dass die Berufstätigkeit im Leben weiter

hinaufgeschoben werden muss, dass sich Gewerkschaften und Unternehmer zunehmend um ältere Arbeitnehmer kümmern werden müssen, dass der Arbeitsmarkt die Älteren verlangen wird. (Ich hoffe und wünsche, dass Rosenmayr recht behält; die gegenwär-

tige Situation älterer Arbeitnehmer sieht ja bekanntlich ganz anders aus.)

Noch etwas wünschte Rosenmayr: dass man Jüngere zu mindestens einem Kind ermutigt; denn (auch) wie sie sich reproduziert, sei ein Abbild der Gesamtgesellschaft. Darauf gab das "Journal Panorama", Thema "Umgang mit schwangeren Arbeitnehmerinnen", eine ernüchternde Antwort: Demotivierung, Einschüchterung, Schikanen, Repressalien, Mobbing usw. Was ist faul im Staate Dänemark?