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Medienquartier Wien-St. Marx. Firmen-Parkplatz ziemlich voll. Autofahrerin hört laut Musik. Übersieht eine der letzten Lücken, merkt’s, schiebt zurück und Wumm - hinter ihr ein Wagen. Sie steigt aus, ganz entsetzt, entschuldigt sich: "Es tut mir fürchterlich leid, ich habe gar nicht mit Ihnen gerechnet, auf diesem Parkplatz war noch nie ein Auto so knapp ..." - "Macht ja nichts", sagt der junge Mann: "Es ist nichts passiert."
Geht es nach australischen Forschern, sollen gedanklich abwesende Autofahrer künftig keine Gefahr mehr für den Straßenverkehr darstellen. Sie haben ein Fahrzeug entworfen, das bei mangelnder Konzentration automatisch langsamer wird. Testpersonen mussten mit dem Handy telefonieren, im Autoradio nach neuen Sendern suchen, auf eine Straßenkarte schauen und eine Strecke mit ermüdenden 15 Stundenkilometern entlangfahren, während ihre Hirnaktivität gemessen wurde. Das "aufmerksamkeitsbetriebene" Auto soll Unfälle vermeiden.
Und wer zahlt, wenn trotzdem ein Zusammenstoß passiert? Immerhin agiert das Auto autonom. Die Versicherungen könnten sich also weigern, für Schäden aufzukommen, da die Schuld ja nicht am Versicherten lag. Das ist auch die Angst der Autofirmen. Stapel von Entwürfen, in denen das Fahrzeug einen Großteil der Steuerung übernimmt, liegen in ihren Schubladen. Sollten aufmerksamkeitsbetriebene Autos dennoch auf den Markt kommen, müssen wir in Zukunft aufpassen, was uns beim Fahren durch den Kopf geht und wilde Hirnströme auslöst. Die Versicherung würde sicher behaupten, wir dächten unterwegs zu viel an unsere Liebsten.