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Das Bier wird wieder teurer

Von Helmut Dité

Wirtschaft

Im Vorjahr bei Absatzrückgang um 3 Prozent Umsatz konstant gehalten. | Heim-Zapfanlagen "fulminanter Erfolg". | Wien. Alles wurde teurer: Energie, Verpackungen und auch die Rohstoffe - bei Hopfen und Gerste stiegen die Weltmarktpreise teilweise auf das Doppelte - also muss auch Bier teurer werden: Mit März hebt auch die Brau Union die Preise um drei bis vier Prozent an.


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Wäre die Biersteuer hier zu Lande nicht zweieinhalb Mal so hoch wie in den Nachbarländern Deutschland und Tschechien könnte Bier für die Konsumenten durchaus um zehn Prozent billiger sein, rechnete Brau Union-Vorstandschef Markus Liebl bei der Jahrespressekonferenz in Wien am Donnerstag vor. 100 Millionen Euro Biersteuer hat Österreichs Marktführer im vergangenen Jahr an den Fiskus abgeliefert, obwohl man im Inland mit 4,55 Millionen Hektoliter - umgerechnet 911 Millionen Krügel - um drei Prozent weniger Bier verkaufte als im Jahr 2005.

Den Umsatz hielt die Tochter des niederländischen Brau-Riesen Heineken allerdings mit 472 Millionen Euro praktisch konstant. "Wir haben das Absatzminus bewusst in Kauf genommen, weil wir uns als Markenartikler sehen und uns im Billigsegment eher zurückhalten wollen".

Bierkonsum rückläufig - Trend zu Qualität

Im leicht rückläufigen Gesamtmarkt - der pro-Kopf-Bierkonsum der Österreicher ist zuletzt von 109 auf 108 Liter gesunken - will man vor allem mit Produktinnovationen im hochwertigen Segment punkten. Von der Heimzapfanlage "BeerTender" gingen im Vorjahr gleich 30.000 Stück über den Ladentisch, eine halbe Million 5-Liter-Bier-Tender-Fässer sehen die Linzer Brauer als "fulminanten Erfolg", den sie heuer noch ausbauen wollen: Nach Gösser, Zipfer und Heineken wird nun auch Puntigamer im 5-Liter-Fass fürs Zapfen im trauten Heim angeboten. Weitere Sorten - wie Zwickl, Weizen oder auch Bockbier - sind angedacht.

Starke Zuwächse gab es 2006 auch bei den Kleinflaschen - plus 31 Prozent - und bei der seit dem Vorjahr auch in Wieselburg gebrauten "Weltmarke" des Mutterkonzerns, dem Heineken. Davon will man heuer 70.000 Hektoliter vor allem in der Szene-Gastronomie absetzen.

Weil auch Brau Union-Biere vermehrt im Ausland in Lizenz abgefüllt werden, sind 2006 die Exporte um rund 30.000 auf 210.000 Hektoliter zurück gegangen. Zugleich stieg der - den ausländischen Brauereien vor Ort zugerechneten - Absatz von Lizenzbieren aus Österreich von 400.000 auf 460.000 Hektoliter. Edelweiß-Bier wird seit 2006 auch in Frankreich und Russland gebraut, die Marken Gösser, Schlossgold und Kaiser auch in Ungarn und Rumänien.

Für 2007 erwartet Liebl Umsatz und Ertrag in etwa der Vorjahreshöhe. Ergebniszahlen werden weiter nicht genannt. Für 2006 hieß es nur: "Wir haben uns gut entwickelt". Heineken-Finanzvorstand Rene Hooft-Graafland hatte in der Vorwoche bei der Präsentation der Bilanz des Mutterkonzerns in Amsterdam einen um knapp 20 Prozent auf 364 Millionen Euro gesteigerten Betriebsgewinn (Ebit) der von Österreich aus gesteuerten Osteuropa-Division berichtet. Zu "Heineken CEE" gehören mehr als 50 Brauereien in insgesamt 13 Ländern.