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Es war eine gute Woche für Menschen mit sehr speziellem Fetisch. Offenbar ist Ende August in Auktionshäusern die "Alles, was schon bisschen ranzig ist, muss raus"-Saison. Und so kam bei Nate D. Sanders in Los Angeles am Donnerstag ein Stück Hochzeitstorte unter den Hammer. Ein Stück Hochzeitstorte von Lady Diana und Prinz Charles. Also ein 33 Jahre altes Stück Hochzeitstorte. Etwa 1000 Dollar hat der erfolgreiche Bieter aufgebracht. Was hat er da nun ergattert, außer, nun ja, etwas Schimmliges? Der Konditor, der die Torte kreiert hat, sagte in einem Interview vor drei Jahren: "Es ist englischer Kuchen." Das ist jetzt nicht, wie man vielleicht glauben könnte, abwertend gemeint. Tatsächlich scheint es sich um ein Patisserie-Genre zu handeln. Butter, Mandeln, Rosinen, Korinthen, Sultaninen, Zitronat, Orangeat, Zuckerkirschen und karamellisierter Zucker seien in dem Teig enthalten. Dann wird das ganze Schlamassel unter Tonnen von Marzipan begraben. Mit Figürchen. Man braucht ganz offensichtlich sehr viel Gin, um das zu verdauen.
Oder man lässt es gleich bleiben. Das ist natürlich ein Problem, bei einer siebenstöckigen Torte. Wenn die nicht schmeckt und überbleibt, hat man eben noch Jahrzehnte später etwas zu versteigern. Allerdings funktioniert das mit der Wertsteigerung mit voranschreitender Zeit nicht so gut. Vor sechs Jahren wurde nämlich schon einmal so eine royale Schimmelkultur versteigert. Da ging sie noch um 1500 Euro weg.
Also als Geschäftsmodell nicht zu empfehlen. Obwohl. Hoffentlich liest Richard Lugner das nicht.