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Türkisfarbene Päckchen sind der Stoff, der das Blut in Wallung bringt. Wieso, mögen Uneingeweihte fragen. Was ist jetzt so toll dran, wenn man ein Parfum von Douglas bekommt? Und alle Tiffany’s-Jünger(innen) seufzen ob dieser elenden Banausität. Der US-Juwelenhändler, ohnehin schon marketingtechnisch verwöhnt durch den All-Time-Filmklassiker "Frühstück bei Tiffany’s", hat dieser Tage einen besonderen Coup gelandet. Bei seiner neuen Werbekampagne erschließt Tiffany‘s ganz neue Kundenkreise: Auf den Inseraten ist nämlich ein schwules Paar zu sehen. Angepriesen werden edle Verpartnerungsringe. Und so freut sich eine weitere, bisher ausgeschlossene Gruppe, dass sie endlich auch von der Werbewirtschaft vereinnahmt wird. Beworben werden übrigens diamantenlose Ringe. So weit geht die Gleichberechtigung dann doch wieder nicht.
Gravierende Änderungen in der Vermarktung zeichnen sich wiederum beim US-Wäschehersteller American Apparel ab. Da bevorzugte man bisher Werbesujets, die das Blut durchaus auch zum Wallen bringen. Aber weniger vor Entzücken, mehr aus Ärger. Unterhosen wurden da schon mal an gerade onanierenden Damen präsentiert, gern wurde die Unterwäsche auch mit gänzlich nackten Hinterteilen beworben. Das Ganze am liebsten mit gesichtslosen Körpern, damit der Objektcharakter der Frau auch dem letzten Trottel klar wird. Die neue Chefin des Unternehmens will diesen Pornowerbungen jetzt einen Riegel vorschieben. Provokation nur um der Provokation willen dürfte zumindest hier bald Geschichte sein.