Was wäre der Advent ohne Adventmärkte? Zwischen Vorweihnachtspunsch und Braterdäpfeln ist es zwar laut und eng, aber auf eine ganz spezielle Art und Weise auch sehr romantisch.
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Alle Jahre wieder ist es dasselbe Schauspiel: Auf dem Wiener Rathausplatz wird der traditionelle Christbaum aufgestellt (heuer kommt die 27 Meter hohe Fichte aus Pisweg in Kärnten), und ein paar Tage später stehen dann schon die Hütten für den Wiener Adventzauber. Seit einer Woche herrscht dort jetzt wieder Hochbetrieb, und zwischen den Standln drängen sich nicht nur Wiener. Von den rund drei Millionen Menschen, die Jahr für Jahr den berühmten Wiener Christkindlmarkt vor dem Rathaus besuchen, kommt ein Sechstel aus dem Ausland. Und es werden immer mehr: In den vergangenen fünf Jahren ist die Zahl der Nächtigungen in Wien in den Monaten November und Dezember um ein Viertel gestiegen. Die Wiener Adventmärkte sind also ein nicht gerade unbedeutender Wirtschaftsfaktor. Auf rund 60 Millionen Euro wird der Umsatz der Wiener Adventmärkte geschätzt, im Durchschnitt dürfte heuer jeder Besucher 18 Euro ausgeben. Abgesehen davon gehören die Marktstände, die aus dem vorweihnachtlichen Stadtbild nicht mehr wegzudenken sind, zu Wien wie der Steffl oder das Riesenrad. Apropos: Auch im Prater gibt es seit dem Vorjahr einen Adventmarkt.
Am Charme der Wiener Adventmärkte scheiden sich freilich die Geister. Die einen rümpfen die Nase über die punschgeschwängerte Atmosphäre, das dichte Gedränge, die sich überlagernden Weihnachtsliedfetzen und den Ramsch, der hier feilgeboten wird. Die anderen wiederum finden gerade den intensiven Geruch von heißem Punsch betörend, lieben es, zwischen den verschiedenen Warenangeboten zu flanieren und den einen oder anderen Kitsch zu erwerben, und finden es überhaupt sehr romantisch, sich im Halbdunkel mit dem oder der Liebsten zusammenzukuscheln und einen Braterdapfel mit Lachsfüllung, Schokofrüchte oder heiße Maroni zu teilen.
Insofern tut die Wiener Wirtschaftskammer gut daran, den Wiener Adventmärkten finanziell kräftig unter die Arme zu greifen. Weiß doch auch Kammerpräsidentin Brigitte Jank selbst das Flair zu schätzen. Ihre Favoriten hat sie dem "Wiener Journal" verraten: die Adventmärkte am Spittelberg, in Schönbrunn und am Rathausplatz. "Vor allem die Eröffnung des Christkindlmarktes vor dem Rathaus ist immer ein ganz besonderes Ereignis." In Schönbrunn wiederum schätzt sie die Lage abseits des Verkehrslärms, und "der Spittelberg hat sowieso einen ganz besonderen Charme". Eine Einschätzung, mit der Jank sicher nicht alleine dasteht.
Jedem das Seine. Um unter all den Angeboten der verschiedenen Märkte nicht unterzugehen, müssen sich die Verantwortlichen etwas einfallen lassen, um aufzufallen. Denn wer nicht nur von Stammkunden und zufällig vorbeikommenden Passanten leben will, muss kreativ sein. So hat sich zum Beispiel der Adventmarkt vor der Karlskirche als Kunsthandwerksmarkt etabliert. Vor dem Heeresgeschichtlichen Museum wiederum zieht das Mittelalter ein, mit Handwerkern, Marktschreiern, Musik, Gauklern, Fechtvorführungen und einem eigenen Kinderprogramm. Das gibt es freilich auch im Wiener Rathaus. Die Christkindlwerkstatt lockt jedes Jahr tausende Kinder ab drei Jahren, die hier Kerzen basteln oder Lebkuchen backen können. Auf manchen Adventmärkten gibt es sogar Kasperltheater (zum Beispiel am Altwiener Christkindlmarkt auf der Freyung von Montag bis Freitag jeweils um 10 Uhr) oder Kindermusicals (im Weihnachtsdorf im Alten AKH jeden Samstag von 14 bis 17 Uhr). Ein Highlight sind auch die Turmbläser: im Alten AKH täglich um 19 Uhr, auf dem Rathausplatz täglich um 20 Uhr.
Es ist also für jeden etwas dabei. Laut einer aktuellen Umfrage der Wirtschaftskammer werden übrigens drei von vier Wienern in den kommenden Wochen zumindest einmal einen Adventmarkt besuchen. Im Durchschnitt kommt jeder Wiener bis Weihnachten sogar drei Mal, vor allem die unter 30-Jährigen zieht es besonders oft zu Handwerks- und Punschständen. Wie schon im Vorjahr gibt es übrigens auch heuer wieder einen eigenen Jugendpunsch - die Alkoholausschank an unter 16-Jährige ist den Standlern strengstens verboten.
Auch wenn die meisten Besucher laut eigener Aussage kommen, um schöne Dinge zu kaufen, so ist doch unbestritten: Gäbe es den Punsch nicht, kämen sicher nicht so viele Kunden zu den Adventmärkten. Denn für viele gehören ein heißes Häferl in der kalten Hand und ein leichter Schwips einfach dazu. Und solange es nicht ausartet, wirken Beerenpunsch und Glühwein auch geselligkeitsfördernd. An dieser Stelle sei nicht nur den Punschtrinkern, sondern auch allen anderen Besuchern ans Herz gelegt: Die Wiener Adventmärkte fährt man am besten mit den Öffis an. Denn einen Parkplatz würde man sowieso nicht finden. Oder man erleidet das Schicksal des ehemaligen Bundeskanzlers Wolfgang Schüssel: Dessen VW-Beetle wurde bekanntlich seinerzeit beim Schloss Schönbrunn abgeschleppt, während er den dortigen Adventmarkt eröffnete.
Adventmärkte in Wien
Wiener Christkindlmarkt
Rathausplatz, 1010 Wien
14. 11. - 24. 12., 9 - 21 Uhr
Altwiener Christkindlmarkt
Freyung, 1010 Wien
20. 11. - 23. 12., 10 - 21 Uhr
Weihnachtsdorf Maria Theresien-Platz
Burgring, 1010 Wien (zwischen Kunst- und Naturhistorischem Museum)
18. 11. -24. 12., 10 - 22 Uhr
(24.12. 11 - 15 Uhr)
Kunsthandwerksmarkt vor der
Karlskirche
Karlsplatz, 1010 Wien
20. 11 - 23. 12., 12 - 20 Uhr
Weihnachtsmarkt Am Hof
1010 Wien
13. 11. - 22. 12., 10 - 20 Uhr
Genuss-Weihnachtsmarkt im Prater
Riesenradplatz, 1020 Wien
29. 11. - 26. 12., Mo - Do 14 - 22 Uhr,
Fr - So 10 - 22 Uhr
(24. 12. - 26. 12. 10 - 17 Uhr)
Weihnachtsdorf vor dem
Schloß Belvedere
1030 Wien
20. 11. - 24. 12., 11 - 21 Uhr
(24.12. 11 - 15 Uhr)
Weihnachtsmarkt am Spittelberg
1070 Wien
14. 11. - 23. 12., Mo - Fr 14 - 21 Uhr,
Sa, So, Ftg. 10 - 21 Uhr
Adventmarkt Altes AKH
(Universitätscampus)
Alserstr./Spitalg., 1090 Wien
14. 11. - 24. 12., Mo - Fr 14 - 22 Uhr,
Sa, So 11 - 22 Uhr
(24. 12. 11-15 Uhr)
Kultur- & Weihnachtsmarkt
Schloß Schönbrunn
1130 Wien
21. 11. - 26. 12., 10 - 21 Uhr,
24. 12. 10 - 16 Uhr
25. + 26. 12. 10 - 18 Uhr
Weihnachtsmarkt beim Schloss
Wilhelminenberg
Savoyenstraße 1, 1160 Wien
20. 11. - 23. 12., 14 - 21 Uhr
Weihnachtsmarkt im Türkenschanzpark
Peter Jordan Straße/Ecke Dänenstraße, 1180 Wien
21. 11. - 24. 12., 12 - 21 Uhr
Kleine Märkte
Design-Weihnachtsmarkt im Looshaus
Michaelerplatz 3, 1010 Wien
4. 12., 16 - 20 Uhr
5. 12., 11 - 20 Uhr
6. 12. und 8. 12., 11 - 17 Uhr
Dänischer Weihnachtsmarkt
Keilgasse 12/7, 1030 Wien
8. 12., 10 - 19 Uhr
Mittelalterlicher Adventmarkt
Heeresgeschichtliches Museum,
1030 Wien
5. 12., 11 - 22 Uhr
6. 12., 11 - 19 Uhr
Weihnachtsmarkt des Kulturvereins Margareten Aktiv
Nikolsdorfer Gasse 39, 1050 Wien
20. 11. - 21. 11., 10 - 18 Uhr
Adventmarkt im Mechitaristenkloster
Mechitaristengasse 2a, 1070 Wien
21. 11., 14 - 19 Uhr
22. 11., 10 - 18 Uhr
Weihnachtsmarkt der
Pfarre Rudolfsheim
Meiselstraße 1, 1150 Wien
4. 12., 15 - 18 Uhr
5. 12., 9 - 12 Uhr
6.+ 8. 12., 9.15 - 12 Uhr
13. 12., 9.15 - 12 und 15 - 18 Uhr
Altlerchenfelder Advent
Lerchenfelder Straße/Schottenfeldgasse
1070 Wien
18. 12., 9 - 18 Uhr
Vorweihnachtlicher Adventmarkt im Hotel-Restaurant Hillinger
Erzherzog Karl Straße 105, 1220 Wien
20. 11., 14 - 20 Uhr, 21. 11., 10 - 18 Uhr