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Das Depri-Wort des Jahres

Von Christina Böck

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Die kurzen Regenpausen im trüben Novemberwetter mögen es einen zwar vergessen lassen, aber die Nominierten zur Wahl des Wortes des Jahres erinnern einen verlässlich wieder daran, dass 2022 jetzt insgesamt nicht so ein Supermodel von einem Jahr war. Immerhin, die Pandemie ist vorbei. Zumindest was das Wort des Jahres angeht, bekanntlich sagt ja keiner mehr PCR-Test oder Quarantäne. Die Vorschläge auf der Shortlist sind aber deswegen keineswegs fröhlicher. Zur Auswahl stehen als Mikrorückblick auf ein angespanntes Jahr: Inflation, Klimabonus, Klimaticket, Korruption, Kronzeugenstatus, Sanktionen, Strompreisbremse, Übergewinn, Ukraine-Krieg, Unsoziale Netzwerke. Gut, man muss es positiv sehen. Immerhin steht nicht auf der Liste: Atomarer Zwischenfall, Alien-Invasion und Zombie-Apokalypse. Aber nicht so voreilig. Ist ja erst November.

Das Un-Wort des Jahres, oft wenigstens ein kleiner Lichtschimmer des bizarren Humors, hilft auch nicht weiter. Ja, da finden sich auch die Heizschwammerl, die die Absurdität mancher Energiediskussion auf den Punkt bringen. Aber die verhaltene Gemütsaufhellung ob dieses Eintrags bombt einem die Kamikaze-Drohne, die direkt darunter steht, auch wieder weg.

Vielleicht sollte man in Jahren wie solchen einfach eine weitere Kategorie einführen: das Freu-Wort des Jahres. Da könnte dann Hundewelpe zur Wahl stehen oder Katzenbaby oder gar Koalanachwuchs. Oder Großes gemischtes Eis. Oder Frisches Bettzeug. Einfach nur so zur Erinnerung.