Zum Hauptinhalt springen

Das Dorotheum soll als Braut geschmückt werden

Von Brigitte Pechar

Politik

Die Privatisierungsvorbereitungen für das älteste Auktionshaus der Welt laufen jetzt an. Dieser Tage präsentieren sechs in- und ausländische Investmentbanken ihre Privatisierungskonzepte für | das Dorotheum der ÖIAG, die seit Anfang des Jahres die Eigentumsrechte des Bundes hält. Der Gesetzesauftrag lautet, möglichst über die Börse eine breite Streuung zu erreichen. Dafür muß die Braut | aber noch geschmückt werden.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 26 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Generaldirektor Alfred Karny betonte gestern in einer Pressekonferenz, daß sein Haus die ÖIAG bei ihren Privatisierungsvorbereitungen voll unterstütze. Für heuer peilt das Dorotheum · nach

Zuwächsen bei den Auktionsumsätzen von Jänner bis September um 10% auf 500 Mill. Schilling · einen Umsatz von 800 Mill. Schilling aus Auktionen und einen Umsatz von 700 Mill Schilling aus dem

Freiverkauf an. Das wäre gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 7,14%. Die Gewinnerwartungen liegen bei den schon im Vorjahr eingefahrenen 30 Mill. Schilling.

Nach der Auswahl der Investmentbank oder eines Beraters werde ein Privatisierungskonzept für das Dorotheum noch in der ersten Jahreshälfte 1999 vorliegen, erklärte ÖIAG-Vorstand Erich Becker

gestern gegenüber der "Wiener Zeitung". Wobei geprüft werden müsse, ob das Auktionshaus noch entwicklungsfähig sei und etwa vor einem möglichen Börsegang ein strategischer Partner in das

Unternehmen zu holen wäre. Angesichts der diversen Aufgaben des Dorotheums (Auktionshaus, Pfandleihe, Handel) und dem Auftrag, die Wertschöpfung möglichst in Österreich zu halten, hält Becker diese

Aufgabe für nicht ganz so einfach.

"Wir untersuchen in erster Linie, ob ein Börsegang möglich ist", sagte Becker, wobei aber sowohl an die Zukunft des Hauses als auch an den Erlös gedacht werden müsse. Die ÖIAG werde am Doro-

theum auch in Zukunft die Sperrminorität halten. Sollte aber für einen Börsegang entschieden werden, dann werde dieser nicht vor dem Jahr 2000 sein. Bis dahin müßte die Braut eben noch geschmückt

werden, sagte Becker.

Zufrieden zeigte sich Karny mit dem weltweiten Aufleben des Kunstmarktes, der für die Auktionswoche vom 5. bis 9. Oktober mit den Schwerpunkten Alte Meister, Porzellan, Möbel und Skulpturen

die Erwartungen steigen läßt.

Die zwei Strategien des Dorotheums · einerseits durch tägliche Auktionen eine große Kundenanzahl zu gewinnen und andererseits durch internationale Kooperationen (IA) einen internationalen

Bekanntheitsgrad zu erreichen · will Karny auch in Zukunft fahren.