Als "verbale Eisbrecher" für die Zukunftsvorsorge gelten die Wiener Städtische Versicherung und die Raiffeisenlandesbank Oberösterreich (RLB OÖ), die Ende September bzw. Anfang Oktober 2002 ankündigten, das Produkt anbieten zu wollen.
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Das erste fertige Produkt präsentierte die Raiffeisen Capital Management im November. Dann ging es Schlag auf Schlag, und mittlerweile ist die Gruppe der Anbieter auf 9 angewachsen. Mit dabei sind noch s-Versicherung, Generali, Raiffeisen Versicherung, UNIQA, Wüstenrot und - seit vergangenen Freitag - die Volksbanken. Sie werden nicht die letzten sein, denn, wie es ein Mitarbeiter einer Bank am Freitag formulierte: "Der Marktdruck ist enorm."
Als Antwort auf die Frage nach den erwarteten Abschlüssen im heurigen Jahr hört man immer wieder "einige hunderttausend." Noch bevor die ersten Folder auflagen, gab es in den Versicherungen und Banken zahlreiche Anfragen von interessierten Anlegern, die aus den Medien von der Zukunftsvorsorge gehört hatten. Mittlerweile wurden auch schon die ersten Abschlüsse getätigt.
"Die Nachfrage ist außerordentlich gut", berichtete Harald Wetzelsberger, Sprecher von RLB OÖ-Generaldirektor Ludwig Scharinger. Es gebe bereits 500 konkrete Vormerkungen. "Wenn jeder 10. unserer 420.000 Bausparkunden das Produkt Raiffeisen Vorsorge-Zertifikat zeichnet, sind wir zufrieden."
"Viele tausend Interessenten" verzeichnet auch die Wiener Städtische Versicherung, die laut Vorstandsdirektor Kurt Ebner schon 1.200 effektive Abschlüsse der "Prämien-Pension" vorweisen kann. Angepeilt wird ein Marktanteil von 15 Prozent.
Generali- und Interunfall-Vorstandsvorsitzender Hans Peer berichtet von rund 22.000 Anfragen, davon über 6.000 "konkret" - und das "ohne viel Werbung." Die Verträge werden polizziert, wenn letzte Klarheit herrsche. Zu den Zielvorgaben sagt Peer: "Ich wäre enttäuscht, wenn wir mit der Generali Zukunftsvorsorge unter 50.000 Anträge kommen würden." Nach Angaben von Peer strebt die Generali einen Marktanteil von 15 Prozent an.
Der Geschäftsführer der Raiffeisen Capital Management, Andreas Zakostelsky, rechnet für die "Raiffeisen-Pension" mit einem Marktanteil von 10 Prozent bei erwarteten 300.000 Abschlüssen.
Die Anbieter sind sich einig, dass der hohe staatliche Zuschuss (9,5 Prozent für das Jahr 2003) der Hauptgrund für die außergewöhnlich große Nachfrage nach den Zukunftsvorsorgeprodukten ist. Zusätzlich komme noch der Anreiz dazu, erstmals de facto risikolos an der Börse investieren und so den Kapitalmarkt fördern zu können. Positiv wirke sich sicherlich auch die Tatsache aus, dass nun auch Lebensgefährten in eine mögliche Hinterbliebenenversorgung miteinbezogen werden können, so Peer.
Derzeit stellen die Anbieter die vorgeschriebene Aktienquote ausschließlich mit den besten österreichische Aktien dar. Die Zusammensetzung der Portfolios wird sich aber mit der EU-Osterweiterung ändern. Dann kann - und wird - auch in Aktien, die an mittel- und osteuropäischen Börsen notieren, investiert werden.